Sonntag, 17. Juni 2012

Tag 31 am 17.06.2012 von Dijon nach Nuits-Saints-Georges

Gegen 04:00 h morgens gab es einen kurzen Gewitterschauer. Um 07:00 h hatte ich mein nasses Zelt zusammengebaut und war startklar. Zunächst ging es über den Canal de Bourgogne aus der Stadt heraus.


Am frühen Sonntagmorgen hatte hier eine Bäckerei geöffnet in der ich zwei frische Croissants und eine schöne Tasse Kaffee genoss.

Bereits unmittelbar am Stadtrand, bei Genove, gab es dann den allerersten Weinberg zu sehen, auf den ich schon so lange gewartet hatte.


Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnte war die Tatsache, dass ich den ganzen Tag fast ausschließlich durch Weinberge gehen würde. Schon bald konnte ich den „Chemin des Grand Crus“, den „Weg der großen Weine“, aufnehmen.



Sehr bald erreichte ich das Örtchen Fixin mit seiner alten Kirche und einer ersten großen Weinlage.


Doch unmittelbar hinter Fixin wurde die Strecke unerwartet beschwerlich. Es ging auf einem felsigen Trampelpfad steil bergauf. Nicht nur, dass der Weg durch den nächtlichen Regen ziemlich rutschig war, es galt auch einige umgestürzte Bäume zu über- oder unterklettern.


Oben auf dem Bergrücken führte mein weiterer Weg durch eine nahezu heideähnliche Landschaft oder aber durch Wälder mit bis zu vier Meter hohen Buchsbäumen.


Schon nach weniger als einer Stunde gelangte ich wieder aus dem Wald hinaus und passierte ein verlassenes Kloster. Vor dem Kloster war das steinerne Denkmal eines Mönches aufgestellt, welches irgendwie ein wenig gruselig wirkte.


Wie schon Eingangs beschrieben, ging es immer und immer weiter durch die riesigen Weinfelder.


Hierbei passierte ich immer häufiger Spitzenlagen, die durch liebevoll errichtete und zum Teil geschmückte Steintore erkennbar waren.



Inmitten der Weinfelder liegen immer wieder prächtige Weingüter. Aber auch das eine oder andere versteckte Örtchen, wie Chambolle-Mussigny.



Direkt hinter Chambolle-Mussigny muss sich der Pilger entscheiden, ob er über Vezelay oder aber über Le Puy seinen Weg fortsetzen will, denn hier trennen sich die beiden Wege.


Als nächste Station passierte ich das wohl fotogenste Weingut am heutigen Tag, das „Château Clos de Vougeot“, welches sogar die Titelseite meines Wanderführers ziert.


Auch noch hinter dem Château Vougeot zieht sich der Weg unentwegt durch die Weinberge und scheint niemals enden zu wollen.


Im nächsten Ort, Vosne Romanée, bat ich einen Anwohner darum, mir die Trinkflasche aufzufüllen.
Ich muss wohl sehr durstig ausgesehen haben. Jedenfalls bekam ich eine Flasche Bier angeboten, die in meiner Kehle förmlich verdampfte.

Zu guter letzt erreichte ich dann irgendwann mein Tagesziel Nuits-Saint-Georges, einen schmucken kleinen Ort der das Zentrum des hiesigen Weinhandels darstellt.


Überall im Ort finden sich zum Teil sehr exklusive Verkaufsräume der Winzereien aus dem Umland. Man kann dort die guten Weine verkosten. Jedoch sind die Flaschen preislich fast nie ausgezeichnet. Dieser Umstand machte mich sehr, sehr vorsichtig.
 
 
 
Sehr bald fand ich meine Unterkunft, das Hotel L Étoille, direkt an einem kleinen Stadtplatz mit Brunnenanlage gelegen. Der Betreiber war sehr freundlich und sprach neben französisch auch englisch und deutsch.


Für nur 32 Euro konnte ich hier in ein sauberes Zimmer mit rustikalem Charme einziehen und ein Frühstück war im Preis inbegriffen. Der Anhänger des Zimmerschlüssels hatte regionalen Stil.



Irgendwann fand ich am späteren Abend einen Weinhandel, in dem die Weine ausgezeichnet waren. Mich wunderte nichts mehr. Der hier aufgerufene Preis bezog sich allen Ernstes auf eine einzelne Flasche des guten Tropfens und nicht etwa auf einen 6er Karton.



Und dieser Preis war keine Ausnahme.

Nach längerer Suche fand ich dort versteckt eine Flasche Tafelwein für immerhin 15,50 Euro. Ich kaufte sie und bekam sie mit den leicht abfällig klingenden Worten „It’s a nice wine“ vom Verkäufer ausgehändigt.

Ich ließ den Abend bei einem schmackhaften Menu auf der Hotelterrasse ausklingen. Es gab einen schönen Salat, danach gegrillten Schinken mit Pommes Frites und zum Abschluss verschiedene Käsesorten mit Brot. Auf ein Glas Wein verzichtete ich lieber und hielt mich eher an ein Glas Bier vom Fass, was bisher immer kalkulierbare 2,60 – 2,80 Euro gekostet hatte.

Nach dem Sonnenuntergang zog ich mich in mein Zimmer zurück und öffnete die Flasche Wein.

Da es ein sehr gehaltvoller Tropfen war, habe ich sie nicht ganz geschafft und fiel glücklich in einen tiefen festen Schlaf.