Mittwoch, 9. Februar 2011

Tag 8 am 09.02.2011 von Blankenheim nach Lissendorf

Heute war es endlich wieder soweit. Nach den ersten frühlingshaften Tagen im neuen Jahr sollte weiterhin schönes Wetter herrschen und bis zu 10 Grad warm werden. Kurzfristig nahm ich mir einen Tag frei und schnürte die Wanderschuhe.


Zunächst fuhr ich mit dem Auto nach Blankenheim, wo ich es am weit außerhalb gelegenen Bahnhof abstellte. Von dor ging es mit dem Taxibus zum Schlossteich nach Blankenheim, wo meine letzte Etappe im Jahr 2010 endete. Schon bald führte mich der Weg gegenüber des Schlosses wieder auf einen Höhenzug. Das Städtchen Blankenheim lag malerisch unter blauen Himmel und im Morgendunst unter mir.


Auf der Höhe war es ziemlich frostig. Die Sonne hatte noch keine Kraft, und ich musste mich strammen Schrittes warm halten. Sobald ich auch nur kurz verschnaufte, zog die Kälte unangenehm in die Knochen.


Andererseits war durch die Kälte die Luft auch glasklar und der Himmel strahlte in wunderschönen Blautönen. Allerdings war die Welt um mich herum mit einer dicken Raureifschicht überzogen.


Die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel und zauberte auf den meistenteils breiten Waldwegen tolle Lichteffekte.

Langsam gewann sie dann auch an Kraft. Hierdurch taute der dicke Reif auf den Bäumen und große Wassertropfen fielen aus dem Astwerk. Teilweise hörte es sich an, als würde es links und rechts des Weges kräftig regnen.


Bei Nonnenbach führte der Weg dann aus dem Hochwald heraus und verlief ein Stück weit auf der Straße durch das vergessene Örtchen.

Bald ging es auf der Straße wieder bergan. Auf der Höhe zweigte links der sogenannt "Wachholderpfad" ab. Dieser läuft genau auf den Kegel eines vor Millionen von Jahren erloschenen Vulkans zu, der heute nur noch als großer bewaldeter Hügel erkennbar ist.
Links und rechts des Wachholderpfades grenzt eine eher heideähnliche Landschaft.


Auf dem Pfad  geht es dann wieder durch Waldgebiete an den Hängen des erloschenen Vulkans entlang, bis ins Schafbachtal. Vom kleinen Örtchen Ahrmühle in Richtung Walberg verlief der Weg dann über größere Strecken durch Weidegebiet, immer entlang der Frostgrenze. Links des Weges im Schatten lag immer noch dick der Raureif, der rechts des Weges in der Sonne schon abgetaut war. Ein tolles Bild.


Auf dem Bergrücken bei Walberg angekommen war es inzwischen früher Nachmittag. Die direkte Sonneneinstrahlung war auf der Haut als Wärme spürbar, dennoch war die Luft noch sehr kalt.
Von dem Höhenzug ergab sich ein phantastischer Blick auf die Weiten der Eifellandschaft.
Hier traf ich erstmals auf einen anderen Jacobspilger. Einen 66jährigen Dänen, der Anfang Januar in Dänemark losgegangen ist und der die weitere Route über Trier / Vezelay / S.J.-Pied-de-Port / Camino Frances in einem Stück laufen will.


Wir liefen etwa nur drei Kilometer zusammen. Hinter Walberg führte sein Weg dann klassisch in Richtung Dahlem / Kronenburg / Prüm. Aufgrund der besseren Nahverkehrsanbindung im Sinne meiner Tagesettapen hatte ich mich für die Alternativroute durchs Kylltal entschieden. Also trennten sich unsere Wege und wir wünschten und einen "Guten Weg".

Bald hinter Walberg ging es dann durch einen Forst talwärts ins Kylltal. Hier wurden Waldarbeiten ausgeführt und der Waldweg war durch schwere Zugmaschinen in ein schlammiges Etwas  verwandelt worden. Zum Glück war der größte Teil des Matsches noch gefroren, dennoch habe ich mir Schuhwerk und Hose total eingesaut.

In Jünkerath stieß ich dann auf die Kyll. Hier holte ich  mit in der kath. Gemeinde auch meinen Etappenstempel für den Pilgerpass.


Ab Jünkerath verläuft der Weg dann eher langweilig entlang von Fahrstraßen bis Lissendorf. In mir kamen Gedanken auf, ob die Entscheidung für die Kylltalroute wirklich gut war.
Es kann eigentlich nur besser werden. Das einzig sehenswerte auf diesem Teilstück war der Vorgarten eines Kunstschmiedes, der offensichtlich über eine gehörige Portion schwarzen Humors verfügte.

Ab Lissendorf ging es dann mit der DB zurück nach Blankenheim-Wald. Der Bahnsteig Lissendorf lag aufgrund der langsam untergehenden Sonne erst teilweise, später ganz im Schatten. Ich musste weit über eine Stunde auf meinen Zug warten, da dieser nur stündlich fährt. Nur jede zweite Stunde fährt ein Zug, der auch an allen kleinen Haltestellen hält. Während der Wartezeit habe ich kräftig gefroren.

Die Rückfahrt mit dem Pkw gestaltete sich ausnahmsweise auch im Kölner Autobahnring völlig problemlos, so dass ich bereits um 18:00 h wieder zu Hause war. Die Kälte vom Bahnsteig habe ich den ganzen Abend nicht mehr aus den Knochen bekommen. Dafür glühte mein Gesicht knallrot, war es die Auswirkung der frischen Witterung oder bereits ein erster Sonnenbrand? Wie schon nach der allerersten Tour schmerzte mein linkes Knie wieder derart, dass ich kaum eine Treppe begehen konnte. Die lange Winterpause hat meinen Gelenken wohl nicht so gut getan.