Donnerstag, 29. Dezember 2011

Das war's im Jahr 2011

Nach meiner letzten Wanderwoche plätscherte mein Leben ruhig vor sich hin. Bei der Arbeit und auch im Privatleben gab es keinerlei aufreibende Situationen. Im Gegenteil, ich hatte allen Anlass zur Freude. Mein Sohn hat es mit einigen wenigen Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen geschafft, sich einen Lehrvertrag zu sichern. Jetzt muss er nur noch seinen Realschulabschluss schaffen. Das wird schon irgendwie klappen.
Im Oktober und November war durchgehend traumhaftes Wetter. Es gab kaum Niederschlag , die Talsperren fielen fast trocken und auf dem Rhein wurde der Schiffsverkehr wegen Niedrigwasser eingeschränkt. Es war zudem viel zu warm für die Jahreszeit und die Biergärten hatten noch guten Zulauf.

Was das Wandern angeht, war ich aber ziemlich faul.

Mitte Oktober hatte ich mir kurzfristig einen Tag frei genommen. Ich wollte von meinem Wohnsitz aus nach Wermelskirchen gehen, wo meine allererste Etappe des Jakobsweges endete. bereits um kurz vor 08:00 h brach ich auf. Nach kurzer Durchquerung des Stadtgebietes ging es hinab in das Tal der Wupper, wo sich sich relativ dichter Nebel hielt.

Nach gut 1 1/2 Stunden kam ich in den Bereich der Landstraßenkreuzung Müngsten. Hier konnte man gut erkennen, wie der Nebel im Tal entstand. Offensichtlich war das Wupperwasser wärmer als die Luft, so dass sich dichte Dampfschwaden von der Wasseroberfläche abhoben.

Kaum dass ich die Müngstener Brücke passiert hatte, führte der Weg ein wenig in die Höhe und verließ die Talsohle der Wupper. Hier war die Luft klar und gab einen schönen Blick auf die gigantische Stahlkonstruktion der Brücke frei.

Im weiteren Wegverlauf wurde es auch nach und nach wärmer, so dass sich der Nebel gänzlich auflöste. Über Schloss Burg ging es dann weiter bis nach Wermelskirchen. Weit hinter Schloss Burg kam ich in ein ehemaliges Nadelwaldgebiet, in dem der Sturm "Kyrill" seine deutlichen Spuren hinterlassen hatte. Obwohl der schon Jahre zurück lag, waren die Forstschäden noch immer nicht gänzlich beseitigt. An den Baumstümpfen sammelte ich einen Beutel Pilze (Hallimasche) über die sich mein Vater sehr freute, da er selbst nicht mehr in den Wald gehen kann.

Am 11.11.2011 ging ich dann nochmals den Weg von Bad Münstereifel nach Blankenheim, welchen ich bereits am 12.10.2010 gegangen war. Damals hatte mir diese Etappe sehr gut gefallen und der Wetterbericht hatte für heute allerschönstes sonniges  Herbstwetter versprochen. Leider sollte es ganz anders kommen. Den ganzen Tag über war es in der Eifel windig, kalt und diesig. Es gab keine Fernsicht und ich habe echt gefroren. Bei der Heimfahrt stellte ich dann fest, dass das sonnige Wetter an diesem Tag nur für die Rheinebene und hier bis genau nach Bad Münstereifel gereicht hatte. Wie mir meine Frau Abends erzählte, war es in Solingen den ganzen Tag über sonnig gewesen. Ein Fall von echter Fehlplanung.

Am 21.11.2011 gab es auf der Arbeitsstelle so wenig zu tun, dass bereits gegen 10:00 h Langeweile aufkam. Es herrschte traumhaftes Herbstwetter. Kurzentschlossen nahm ich frei und ging von Wuppertal-Barmen nach Solingen zu Fuss. Die ersten wenigen Kilometer des Weges führten entlang von Stadtstraßen, doch dann ging es in den Staatsforst Burgholz. In dem Mischwald musste ich feststellen, dass es, trotz des sonnig schönen Wetters der letzten Wochen, ganz offensichtlich Herbst geworden war.

Nichts desto trotz genoss ich die kurzentschlossen eingelegte Wanderung. Der Wegverlauf führte mich vornehmlich an den Talhängen der Wupper entlang. Die Sonne zauberte tolle Effekte und Farben in den schon lichten Wäldern. Leider hatte ich in meiner Euphorie völlig vergessen, dass ich keine Wanderschuhe trug sondern nur billige Turnschuhe an hatte. Dementsprechend taten mir dann auch die Füsse weh. Aber es hat sich in jedem Fall gelohnt.







Im Dezember setzte dann das übliche bergische Winterwetter ein. Es regnete, es windete, es gab gelegentliche Schneeschauer. Ein Wetter halt, bei dem man freiwillig nicht vor die Tür geht, echt usselig. An eine weiße Weihnacht war überhaupt nicht zu denken.

Oftmals dachte ich an meine letzte Wochenwanderung, die in Langres endete, zurück. Mehr als einmal ertappte ich mich dabei, wie ich mir die Fotos ansah und meine Gedanken dabei abschweiften. Schöne Erinnerungen kamen auf.
Gelegentlich holte ich auch die Wanderführer hervor und plante bereits die nächste Ettape meines Weges von Langres nach Beaune. Hierfür habe ich eine Woche Zeit im Frühsommer des nächsten Jahres eingeplant.
Passend dazu, konnte ich mich kurz vor Jahreswechsel in die Urlaubsplanung 2012 eintragen. Dank reichlicher Resturlaubstage habe ich mir den ganzen Juni 2012 freigenommen. Ich denke, in dieser Zeit wird sich sicherlich eine Schönwetterperiode finden lassen, um kurzfristig aufzubrechen.

Ich freu mich schon jetzt auf 2012.


Mittwoch, 14. September 2011

Reisetag am 14.09.2011 von Langres nach Solingen

Ich habe in meinem schönen Hotelzimmer sehr gut geschlafen und musste vom Wecker geweckt werden. Den Rucksack hatte ich schon am Vorabend weitestgehend gepackt, so dass ich direkt Abreisebereit zum Frühstück gehen konnte.

Was für ein Frühstück, ich war überrascht. Es gab Wurst, Schinken, Käse, Eier, Obst, Obstsalat, Müslis, Fruchtsäfte und überhaupt alles, was zu einem guten Frühstück gehört. Ich ließ es mir dort noch einmal richtig gut gehen. 


Danach verließ ich das Hotel und ging an der Kathedrale und den mächtigen Gebäuden der Charite vorbei in Richtung Stadtmauer. Frankreichs Wetter zeigte sich von der allerschönsten Seite. Es war schon um 08:00 h deutlich warm und die Ebene von Langres war in ein goldenes Licht getaucht.


An der Stadtmauer ergaben sich tolle Motive mit Licht- und Schatteneffekten.


Danach ging ich schweren Herzens die steile Straße hinunter zum Bahnhof. Der Abstieg ging wesentlich zügiger von statten als der gestrige Aufstieg in die Altstadt. Auf dem Weg zum Bahnhof blickte ich ein letztes Mal zurück auf die im Sonnenlicht liegende Stadt mit den großen Gebäuden der Charite.


Ich erreichte den Bahnhof von Langres weit vor der Zeit. So konnte ich mich noch eine ¾ Stunde am Bahnsteig in die Sonne setzen, während ich auf meinen Zug wartete.


 


Zunächst fuhr ich mit einem Nahverkehrszug nach Culmont-Chalindrey. Dieses Städtchen liegt an einer Hauptstrecke der Eisenbahn. Immerhin fahren auch hier die Züge so selten, dass die Fahrplanhinweise an den Bahnsteigen noch per Hand gewechselt werden.


Von dort gab es aber immerhin eine Direktverbindung nach Toul. Dort musste ich abermals in einen Nahverkehrszug nach Liverdun umsteigen. In Liverdun war die Freude groß. Mein Auto stand unversehrt an Ort und Stelle und sprang auch problemlos an.
 
Ich fuhr zunächst Pont-A-Mousson und dort auf die Autobahn bis Luxemburg. In Luxemburg war die Autobahn leider gesperrt, so dass ich durch das schöne Moseltal nach Trier fahren musste. Dort ging es dann erneut auf die Autobahn nach Köln und von dort weiter nach Hause, wo ich gegen 17:00 h eintraf.


Dienstag, 13. September 2011

Tag 25 am 13.09.2011 von Montigny-Le-Roi nach Langres

Gegen 05:00 h morgens setzte kräftiger Dauerregen ein, dem mein Zelt gut standhielt. Eigentlich wollte ich schon um 06:30 h aufstehen. Aber ich hoffte darauf, dass der Regen noch aufhören würde, was er aber nicht tat. Also zog ich mich im kleinen Zelt komplett (mit Regenkleidung) an. Danach war ich, aufgrund der Enge im Zelt, erst mal ganz schön aus der Puste. Nun hieß es, dass nasse Zelt in den Rucksack zu packen und hierbei dafür Sorge zu tragen, dass meine Kleidung dabei nicht total durchnässt. Irgendwie habe ich es gemeistert.
 

Erst um kurz nach 08:00 h ging ich vom Zeltplatz los. Es regnete in Strömen und die Wolken hingen tief. Der Weg über die Landstraßen machte mir überhaupt keine Freude. So ging es zunächst in Richtung Chauffourt.





Chauffourt ist ein für französische Verhältnisse sehr gepflegtes Dorf mit dem einen oder anderen schönen Anwesen oder renovierten Bauernhöfen.


Am Ortseingang gab es erstmals einen Unterstand für Pilger, der auch als Notlager geeignet war. Er war mit Tisch und Bänken ausgestattet. In der nebenliegenden Tränke gab es sogar Trinkwasser.

Hinter Chauffourt führte der Weg weiter über kleine und kleinere Sträßchen, bis er letztendlich in einen Waldweg abbog. Ab hier ließ die Beschreibung des DuMont Wanderführers sehr zu wünschen übrig. Bereits nach wenigen Metern gabelte sich der Weg, und dann wieder und dann nochmals. Ich versuchte so gut es ging, meine Richtung einzuhalten. Dieses führte jedoch dazu, dass ich auf eine Wiese in Kammlage eines Hügels gelangte, wo sich alle noch so kleinen Wege und Trampelpfade in Wohlgefallen auflösten. Die Wiese war rundum von einem etwa 80 Meter breiten Waldstreifen umgeben. An einer Stelle konnte ich im Tal eine Straße erkennen. Also durchquerte ich den Wald ohne Weg und gelangte an diverse Viehweiden. Hier musste ich dann vier oder fünf Stacheldrahtzäune überwinden, um bis an die Straße zu gelangen. Bei dieser Gelegenheit habe ich dann auch meinen DuMont Reiseführer samt Landkarte verloren. Erst auf der Straße habe ich dies bemerkt. Ich hatte aber keine Lust, den gesamten Berg wieder hinauf zu gehen und hierbei erneut mit der Regenkleidung durch die Stacheldrahtzäune zu klettern. Ich hatte ja nur noch etwa 10 Kilometer bis nach Langres und immer noch das Outdoor-Handbuch in Reserve. In die Outdoor-Beschreibung hätte ich nebenbei besser gleich geschaut, dann wäre mit die Cross-Partie erspart geblieben, da der Weg darin einwandfrei beschrieben war.

Auf der Straße musste ich erst einmal geschlagene 20 Minuten  warten, bis das erste Auto vorbeikam. Ich erkundigte mich nach meinem nächsten Zielort Changey und stellte fest, dass ich tatsächlich auf meinen richtigen Weg zurückgefunden hatte. Hinter dem nächsten Hügel erreichte ich Changey.


Nur etwa zwei Kilometer hinter Changey gelangte ich an den Stausee „Reservoir du Charmes“. Ein großes, weit verzweigtes Gewässer, welches in der Mitte von einem befahrbaren Damm durchschnitten wird.
Mein weiter Weg sollte über diesen Damm führen. Auf der gegenüberliegenden Seite ging es erst ein Stück in Nähe des Stausees entlang, später stieg der Weg dann auf die Hochebene von Langres  an.


Hier gab es dann auch einen ersten Blick auf den Berg mit der Festungsstadt Langres.

Aber es sollte noch eine ganze Weile dauern, bis ich die Stadt erreichte. Zunächst durchquerte ich einen Vorort von Langres und dann den am Fuße des Berges gelegenen Ortsteil „Pont-du-Marne“. Wie der Name schon vermuten lässt, überquerte ich hier die Marne, einen eher unscheinbaren Bach.

Am Fuße des Berges befindet sich auch der Bahnhof den ich zunächst aufsuchte, um mir Rückfahrkarten für den nächsten Tag zu organisieren. Dank einer freundlichen Dame am Fahrkartenschalter ließ sich dies auch problemlos bewerkstelligen. Danach erfolgte der steile Aufstieg in Richtung Altstadt mit ihrem Festungsring. Schon im Bereich der Befestigungsanlagen ergaben sich schöne Ausblicke auf die weite Ebene von Langres.


Als erstes begab ich mich zur Kathedrale. Ein schlichtes aber dennoch beeindruckendes Bauwerk in romanisch / frühgotischen Stilmix. Hier, so habe ich beschlossen, sollte meine gegenwärtige Route ihr Ende finden. Also werde ich  meine Pilgertour im kommenden Jahr auch an der Pforte der Kathedrale wieder aufnehmen.


Ich suchte kurz die Touristeninformation auf, wo ich den obligatorischen Stempel bekam. Außerdem ließ ich mir dort ein schönes Zimmer im Hotel „La Poste“ vermitteln.

Danach machte ich noch einen ausgiebigen Rundgang durch die wunderschöne Altstadt, den ich später am Abend leider aufgrund einsetzenden Regens abbrechen musste.


 
Den verregneten Abend verbrachte ich mit einer leckeren Flasche Rotwein auf meinem Hotelzimmer mit Blick auf einen kleinen Stadtplatz. Ich ließ mir das Erlebte der vergangenen Tage nochmals durch den Kopf gehen und schlief rundum zufrieden ein.


Montag, 12. September 2011

Tag 24 am 12.09.2011 von Bourg-Sainte-Marie nach Montigny-Le-Roi

Um 08:00 h habe ich meine Hütte verlassen. Ich ging hinab ins Tal, zurück zum alten Bahnhof bei Hâcourt. Vom schlechten Wetter des Vortages war nur noch nasses Gras auf dem Wiesenweg übrig geblieben. Es war sonnig und es blies ein kühler Wind. Ideales Wanderwetter.



Zunächst führte der Weg wieder über schwach befahrene Landstraßen im Tal der Maas entlang. In einem kleinen Örtchen entdeckte ich eine Freiluftkegelbahn, die sich Anwohner mit einfachen Mitteln selber gebaut hatten.



Bald wechselte ich wieder auf einsame Fahrwege, die mich zum stattlichen Hofgut „Le Dardu“ führten. Bis dorthin konnte ich der Wegbeschreibung sehr gut folgen.

Ab dort kam ich jedoch erheblich vom vorgesehenen Weg ab. Mir fiel  zunächst auf, dass mir die Sonne für mehrere hundert Meter in den Rücken schien. Eigentlich war ich bislang immer mit Blickrichtung zur Sonne gelaufen. In der Folge endeten alle Fahrwege auf irgendwelchen Feldern oder Weiden. Laut Wegbeschreibung musste ich als nächstes den Ort Meuvy anlaufen.



Meuvy sollte sich durch seinen schiefen Kirchturm auszeichnen. Tatsächlich war weit und breit nur eine einzige Kirchturmspitze zu sehen. Ich orientierte mich daran und fand meinen Weg danach schnell wieder. Es ging im Anschluss für mehrere Kilometer durch sattgrüne Felder bis ich dann endlich Meuvy mit seiner bemerkenswert krummen Kirchturmspitze erreichte.
 


Hinter Meuvy folgte der Weg dann wieder kleinen Landstraßen. In der Mittagssonne wurde es zunehmend wärmer, zumal die kühle Brise nach und nach eingeschlafen war. So erreichte ich den Ort Bassoncourt, den ich gut in Erinnerung behalten werde. Hier gab es, in dem 10 Häuserdörfchen, eine kleine Gaststätte. Besser gesagt, ein Haus mit Schankgenehmigung. Vor dem Haus standen zwei Tische mit Stühlen. Betrat man den Hauszugang stand man unvermittelt in einer Wohnküche. Die Hausfrau war am Tisch mit Essensvorbereitungen beschäftigt. Auf meine Frage erhielt ich eine Flasche Bier aus dem Küchenkühlschrank, die ich vor dem Haus genoss. In der kurzen Pause trennte ich auch die langen Beine meiner Wanderhose ab und ging danach in Shorts weiter.



Nach meiner kurzen Verschnaufpause folgte ich wieder kleinen, diesmal geschwungenen Landstraßen in Richtung Montigny-Le-Roi. Schon bald war in der Ferne der Hügel zu erkennen, auf dem die Stadt liegt. Allerdings sollte ich noch geraume Zeit dorthin unterwegs sein.




In Montigny-Le-Roi angekommen begab ich mich zunächst in das Rathaus, um mir hier einen Stempel für den Pilgerpass einzuholen. Der Weg dorthin führte auf den letzten paar hundert Metern immer bergauf, so dass mir ganz schön warm wurde. Allerdings gab es vom Platz vor dem Rathaus auch einen schönen Blich in das weite Tal der Maas. 
 


Der Zeltplatz von Montigny-Le-Roi liegt ganz oben auf der Bergkuppe und ist komplett von Wald umgeben. Hier hat in der Vergangenheit einmal eine mächtige Burg gestanden, deren Ausmaße man heute nur noch anhand der  Wegführungen und der unterschiedlichen Flächenplateaus im Wald erahnen kann. Mein Zelt baute ich windgeschützt am Rande des Waldes auf.



In den Abendstunden ging ich noch eine Runde durch den kleinen Ort. Leider setzte dann Nieselregen ein, so dass ich mein Abendbrot im Zelt zu mir nehmen musste.



Sonntag, 11. September 2011

Tag 23 am 11.09.2011 von Neufchâteau nach Bourg-Sainte-Marie

Der Zeltabbau ging zügig von statten. Heute war Sonntag und ich musste zunächst einmal in den Supermarkt, um mir neue Batterien zu kaufen. Nachdem ich die Kamera gewässert hatte, funktionierte diese nur noch schwergängig und schien die Batterien förmlich zu verschlingen. So kam ich erst um 09:15 h auf den Weg.


Hierbei sollte ich jedoch besser sagen „auf die Straße“. Bis zur Ortschaft Pompierre geht es, ohne jegliche Alternative und immer geradeaus, 10 Kilometer entlang der D1 die über die Römerstraße gebaut wurde.


Dieses sollte mit Sicherheit der langweiligste Streckenabschnitt meiner jetzigen Wanderwoche werden.


Nach 10 Kilometern gelangt man an eine Kurve. Hier steht die alte Kapelle „Notre Dame du Pilier de Saragosse“. Sie erinnert daran, dass der hl. Jakobus in Saragossa eine Marienerscheinung hatte. Insofern hat diese kleine Kapelle für Jakobspilger eine besondere Bedeutung. Sie bietet den Pilgern mit ihren stabilen Mauern und dem großzügigen Vordach seit Jahrhunderten Schutz und Unterschlupf.


Im Laufe des Nachmittags zog es sich immer mehr zu. Ich folgte mehren schwach befahrenen Landstraßen nach Sommerécourt und Vaudrecourt. Kurz vor Nijon fing es heftig zu regnen an. Unter dem Schutz eines großen Kastanienbaumes zog ich mir mein Regenzeug über. Dieses war ein weiser Entschluss. Schon bald darauf kam ein gewaltiges Gewitter auf, welches mich bis hinter Graffigny-Chemin begleitete. Der Weg führte abermals über die alte Römerstraße, die hier aber nur noch in Form von Feldwegen erhalten ist.

Hinter Graffigny-Chemin führte ein Teerweg über die Höhen der  Hügelkette, immer begleitet von einer Telefonleitung mit Holzmasten. Das Gewitter tobte noch immer. Ich hoffte insgeheim, dass ein Blitz tatsächlich immer an der höchsten Stelle (also in die Leitung) einschlagen würde.

In der Folge verzichtete ich auf weitere Fotos. Ich hatte meine Kamera in einer Plastiktüte im Rucksack verstaut, um sich nicht abermals zu wässern. Da es in Graffigny-Chemin keine Unterkünfte gibt, ging ich weiter bis nach Hâcourt. Hier überquerte ich erstmals die „Meuse“ also die Maas, einem träge dahin fließendem Gewässer.
Von dort führt ein zwei Kilometer langer Wiesenweg hinauf nach Bourg-Sainte-Marie.

Hier gab es einen Zeltplatz, auf dem auch kleine Holzbungalows vermietet werden. Da ich total durchnässt war, ging ich zu diesem Campingplatz und hoffte auf eine solche Holzhütte.


Ich traf dort auf einen freundlichen, Englisch sprechenden Angestellten. Schnell war klar, dass die Zweipersonenhütten für 35 Euro belegt waren. Er kam mit einem überwältigenden Angebot. Er hatte eine Dreipersonenhütte, bei der zwei Betten aus der Vornacht noch nicht wieder bezogen wurden. Das dritte, frische Bett wollte er mir samt Dreipersonenhütte für 25 Euro die Nacht überlassen. Da konnte ich nicht nein sagen.
So konnte ich in dieser Nacht trocken und mit einigem Luxus wie Herd, Kühlschrank, Microwelle, Fernsehen usw. übernachten. Gebraucht habe ich, außer einer warmen Dusche, nichts davon. Halt, so ganz stimmt das nicht, ich habe die Heizung angeschmissen, um meine nassen Klamotten darauf zu trocknen.
Danach habe ich mein Abendessen bestehend aus kleinen Salamiwürstchen,  Käsestücken, Crackern und Rotwein zu mir genommen, die ich zuvor als Sonntagsnotration den ganzen Tag mit mir herum getragen hatte.


 In den Abendstunden zog die Gewitterfront in Richtung Osten ab und es kam sogar noch die Sonne heraus. In der Nacht hat es allerdings weiterhin kräftig geregnet.







Samstag, 10. September 2011

Tag 22 am 10.09.2011 von Autreville nach Neufchâteau

Ich hatte nach dem Abendessen noch eine Idee, die ich sofort in die Tat umsetzte.


In meinem Zimmer gab es eine Schreibtischlampe. Diese legte ich flach auf die Seite, knipste sie an und stellte meine Digitalkamera nur wenige Zentimeter vor die Glühbirne. Zuvor hatte ich alle Schächte und Klappen an der Kamera geöffnet. Wann immer ich des Nachts wach wurde, habe ich die Position der Kamera geändert, um sie so rundum einmal richtig durchzuheizen.

Es war eine gute Idee, mit neuen Batterien versehen nahm die Kamera, wenn auch widerwillig ihren Dienst wieder auf.


Heute war ein wunderschöner Tag und keine Wolke war am Himmel zu sehen. Ich nahm ein reichhaltiges Frühstück zu mir, zu dem es sogar ein Stückchen Streichkäse gab. Danach machte ich mich gegen 08.45 h fertig für den Aufbruch.

Schon bald lag das kleine Dörfchen Autreville hinter mir und ich wanderte wieder durch riesige Feld- und Ackerflächen über einen schmalen geteerten Fahrweg in Richtung alte Römerstraße.


Nach etwa zwei Kilometern hatte ich die alte Römertrasse erreicht. Wie schon am Vortag ging es Kilometer um Kilometer immer geradeaus. Zur rechten Hand, in etwa einem Kilometer Entfernung die Hügelkette, zur linken Hand leicht gewellte aber insgesamt eher flache Agrarflächen. Bis St. Elophe brauchte ich nicht einmal Ansatzweise zu befürchten, dass ich mich verlaufen könnte.



Nach Stunden auf dem Schotterweg erreichte ich dann das Örtchen St. Elophe mit seiner alten Kirche. Hier ist schon im Mittelalter Jeanne d’Arc in den Gottesdienst gegangen, da sie unweit von hier, in Domrémy-La-Pucelle, geboren wurde.


Vom Platz vor dem Kirchenportal ergibt sich ein schöner Ausblick hinab in das Tal des „Vair“ einem Zufluss der Maas, den ich im weiteren Wegverlauf schon bald überqueren musste.


In der Tallage des„Vair“ ging es dann im Ort Soulosse-Sous-St.Elophe ein kurzes Stück entlang der stark befahrenen N 74, bevor der Weg nach links in den Ortsteil Fruze abbog. Hier ab Fruze führte der Weg zunächst für eine längere Strecke durch ein einsames Bachtal und später, immer entlang des Baches, durch ein großes Waldgebiet.


So erreichte ich den Ort Rollainville, der sich im oberen Bereich des Tales befindet. Hier schien die Zeit irgendwie stehen geblieben zu sein. Im Ortskern traf ich vor einem Haus eine Anwohnerin, die mir auf meine Bitte hin die Trinkflasche mit frischem kaltem Wasser auffüllte
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Etwa eine halbe Stunde später hatte ich den Hügelkamm überquert. Über eine einsame Anliegerstraße ging es dann auch schon hinab nach Neufchâteau.

In Neufchâteau angekommen begab ich mich zunächst einmal zur Touristeninformation.  Hier ließ ich mir den Weg zum Campingplatz anhand eines Stadtplanes erklären. Die Angestellte gab sich in Anbetracht der Sprachschwierigkeiten auch alle Mühe, mir den Weg zu erläutern. Ganz nebenbei bekam ich hier auch einen Stempel.


Danach begab ich mich zunächst auf den Campingplatz. Der war geöffnet, der Empfang aber nicht besetzt. Dafür hing ein mehrsprachiges Schild aus, dass man seinen Stellplatz frei wählen könne. In den Abendstunden sei das Büro dann besetzt. Ich war erstaunt. Ich hatte den gesamten Campingplatz für mich alleine. Also suchte ich mir einen schönen Platz unter einem Baum aus. Hier lagen auch ein paar Findlinge als Sitzgelegenheit in der Nähe. Die Sanitäranlagen waren blitzsauber. Erst in den späteren Abendstunden kam das eine oder andere Wohnmobil auf dem Campingplatz dazu.


Nach dem Zeltaufbau begab ich mich entlang des Flusses„Mouzon“ in die Innenstadt von Neufchâteau. Hier gab es zwei belebte Einkaufsstraßen. Ich setzte mich in ein Straßencafé, trank zwei erfrischende Biere vom Fass und schaute dem quirligen Treiben zu. Irgendwie hatte das Straßengeschehen schon ein wenig südländisches Flair. Danach machte ich einen kleinen Stadtrundgang und besorgte mir in einem Supermarkt die Zutaten für ein Abendbrot.