Freitag, 3. Juni 2011

Tag 13 am 03.06.2011 von Trier nach Merzkichen

Obwohl meine Unterkunft im Warsberger Hof ziemlich hellhörig war, habe ich sehr gut geschlafen. Ich bin zeitig aufgestanden, so dass ich schon um 07:00 h im Speisesaal saß. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Wurst und Käse zahlte ich an der Rezeption und verließ um 07:45 h meine Unterkunft.


Ich ließ die Innenstadt von Trier hinter mir und begab mich in Richtung Mosel. Bereits nach kurzer Zeit gelangte ich etwas unterhalb der alten Römerbrücke an den Fluß. Ab hier ging es immer in unmittelbarer Flußnähe entlang des Moselradweges bis nach Konz.


Hier in Konz fließt die Saar in die Mosel. Der Weg wich nun von der Mosel ab und folgte wenige hundert Meter der Saar. Bald überquerte ich diese auf einer Brücke.  Die Wegmarkierung leitete mich in ein Industrie- und Gewerbegebiet der Stadt.


Nachdem das Gewerbegebiet durchquert war, ging es endlich wieder in Grüne. Einige große Steine boten eine günstige Sitzgelegenheit für eine kurze Rast. Es war mittlerweile schon sehr warm geworden und ein kräftiges Durstgefühl musste erst einmal gestillt werden.


Nach der kurzen Rast folgte ein kilometerlanger teils geteerter, teils gesplitteter Fahrweg durch mehr oder weniger dichten Wald. Dieser Weg verlief nahezu immer geradeaus, so dass das Gefühl entstand, man käme überhaupt nicht voran. Über ihn erreichte ich das kleine Örtchen Tawern.


Nachdem ich Tawern durchquert hatte, ging es zunächst einmal gemächlich bergauf in Richtung eines Waldgebietes. Im Wald selbst wurde der Weg dann steiler und steiler und führte auf den Metzenberg, zu einer gut rekonstruierten römischen Tempelanlage. Leider hatte sich auf dem Areal eine große Hochzeitsgesellschaft samt Standesbeamten, Fotografen und Catering versammelt, so dass ich mich nur eingeschränkt umschauen konnte. In dem abgebildeten Tempel steht eine überlebensgroße Merkurstatue und blickt hinab ins Moseltal bis nach Trier. Ein schöner Platz.


Ab der Tempelanlage ging es nur noch wenig bergauf. Der Weg verließ den Wald und führte von dort an über einen Bergrücken in Richtung Merzkirchen. Links und rechts des Pfades fanden sich sattgrüne Felder. Von hier aus konnte man weit in alle Richtungen in den Saargau blicken. Hier kam ich auch mit zwei Pilgerinnen, einer rüstigen älteren Dame mit ihrer wesentlich jüngeren Begleiterin aus dem Bereich Eifel/Nürburgring, ins Gespräch. Aufgrund unterschiedlicher Rastgewohnheiten trennte sich unser gemeinsamer Weg aber schon bald wieder.


Von der Hochebene war ein Blick auf das Örtchen Mannebach möglich, wo es nach dem Bericht eines Kollegen einen vorzüglichen Brauereiausschank geben soll. Den Durst auf ein frisches Bier hätte ich schon gehabt, aber der lange Abstieg in die Tallage (und vor allem der anschließende Aufstieg) ließen mich dann auf meine Wasserflasche zurückgreifen. Irgendwann ging es hinunter in das Örtchen Fisch, wo ich mir bei einer älteren Anwohnerin die inzwischen leere Wasserflasche auffüllen ließ. Der Weg führte von dort aus weiter nach Körrig.


In und hinter Körrig gab es dann noch einmal einen brutalen Aufstieg auf die nächste Hochebene. Hier verlief dann ein elegant geschwungener Teerweg zielstrebig auf das Örtchen Merzkirchen zu. Wieder ergab sich eine eindrucksvolle Rundumsicht auf den Saargau. Kurz vor Merzkirchen waren dann, rechts voraus, erstmals die Kühltürme des Atomkraftwerkes Cattenom/F zu erkennen.  


In Merzkirchen suchte ich die Unterkunft "Die Herberge" auf. Die Betreiberin "Mary" begrüßte mich freundlich. Die Pilgerherberge war mit einer großen französischen Reisegruppe belegt und vollständig ausgebucht. Mary erlaubte mir, mein Zelt im Garten aufzuschlagen. Damit war ich natürlich sofort einverstanden, zumal sie mir die Nutzung der Dusche und auch die Teilnahme am gemeinschaftlichen Abendessen zusagte.


Also baute ich mein Zelt im Garten auf. Hier blies ein starker Wind und ich musste alle Zeltheringe zusätzlich mit Steinen beschweren, damit sie sich nicht aus dem Erdreich lösten. Anschließend gönnte ich mir eine erfrischende Dusche im Haus. Mary hatte lecker gekocht. Beim Abendessen lernte ich zwei Ehepaare aus Köln kennen, an deren Tisch ich saß. Mary's geschultem Blick entging nicht, dass wir Fünf nicht zu den religiös motivierten Pilger gehörten, und deckte uns den Abendtisch in ihrer Schankstube (mit Blick auf die Destille) ein.

Die französische Jugendgruppe mit ihrem Pfarrer (in Mönchsgewand) nahm derweil im Saal das Abendessen zu sich. Nach der Mahlzeit blieb ich mit den Kölnern noch ein wenig sitzen, um ein bischen zu klönen. Mary gesellte sich hinzu, nachdem es in der Herberge etwas ruhiger geworden war. Bei dem einen oder anderen Bier und der Verkostung verschiedener selbstgebrannter Schnäpse (darunter ein göttlicher Haselnußbrand) wurde es ein lustiger Abend.
Der jugendliche Harfespieler aus Trier war Mitglied der französischen Gruppe und gab auch an diesem Abend wieder einige Stücke auf seinem Instrument zum Besten, so dass für einen dezenten musikalischen Hintergrund gesorgt war.

Der gesamte Weg von Trier bis Merzkirchen war durch Muschelsymbole und gelbe Pfeile zweifelsfrei gekennzeichnet, so dass auf die Wegbeschreibung nur an vereinzelten Stellen zurückgegriffen werden musste.