Freitag, 31. Dezember 2010

Das war's im Jahr 2010

Wie schon im letzten Post angedeutet, sah der Wetterbericht nicht wirklich gut aus. Tatsache war, dass nach meiner letzten Wanderung Regentage einsetzten. Es regnete und regnete und regnete. Es regnete wochenlang, so dass ich unseren Garten nur notdürftig abgeräumt bekam.


Irgenwann Ende November wurde dann aus dem Regen der erste Schnee. In der Nacht zum 06.12.2010 kam es dann zu ungewohnt heftigen Schneefällen für unser Gebiet. Wenige Tage später gab es dann noch einmal einen heftigen Nachschlag.


Alle, aber wirklich Alle, hatten mit den Schneemassen zu kämpfen. Der Privatverkehr kam zum Erliegen. Busse fuhren sowieso nicht mehr und selbst die Bundesbahn hatte so ihre Schwierigkeiten. An einem Tag bin ich sogar zu Fuß von Solingen nach Wuppertal gelaufen, da ich dort einen Gerichtstermin wahrnehmen musste.


Irgendwie hatte die Winterlandschaft auch ihren Reiz. Ich habe ernstlich mit dem Gedanken gespielt, wenigstens einen Tag meinen Weg (auch ohne Gepäck) in Form einer Schneewanderung fortzusetzen.
Aber der Verkehrsfunk und letztendlich die Vernunft haben mich davon abgehalten in der Eifel zu Wandern.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, im Laufe des Jahres mit meinen Tageswanderungen Trier zu erreichen. Ich bin schon ein wenig enttäuscht, dass ich dieses Vorhaben nicht geschafft habe. Berufliche und familiäre Einbindung und nicht zuletzt der Heizungsumbau im Herbst haben mir einige geplante Wandertage zu nichte gemacht.

Ich werde die ausgefallenen Tagesetappen, die eigentlich als Herbstwanderungen geplant waren, sobald wie möglich im Frühjahr 2011 nachholen. Im Mai/Juni habe ich dann ganz fest eine komplette Wanderwoche ab Trier eingeplant.

Ich freue mich auf meinen weiteren Weg.

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Tag 7 am 12.10.2010 von Bad Münstereifel nach Blankenheim

Die letzten Wanderungen hatten mir nachhaltig gut getan und da ich eh frei hatte, habe ich direkt noch einen weiteren Wandertag nachgelegt. Mittlerweile habe ich mir einen neuen 60 Ltr. DEUTER Rucksack zugelegt, da ich ihn für mein weiteres Vorhaben sowieso irgendwann brauchen würde.
Da es in entsprechenden Foren empfohlen wird, sollte man die persönlichen Einstellungen am Rucksack im Rahmen von Probewanderungen ermitteln. Zu diesem Zweck habe ich dann meinen Rucksack bis zur ebenfalls empfohlenen Gewichtsobergrenze von 13 Kg vollgepackt. Mit dem Auto ging es danach nach Bad Münstereifel.


Außerhalb der Stadtmauer fand ich einen Parkplatz für meinen Wagen. Danach den Rucksack auf und los. Zunächst ging es für gut einen Kilometer steil bergauf auf die Höhen. Mit dem schweren Rucksack kam ich ganz schön ins Pusten. Es war verdammt kalt an diesem Morgen und überall auf den Wiesen und Bäumen fand sich eine dicke Schicht Raureif.


Auf dem Berg angekommen verlief der Weg zunächst über ein wenig bewaldetes Hochplateau.
Die Sonne stand mittlerweile deutlich über dem Horizont. Es war ein tolles Bild. In den Tälern lag schwerer Nebel und auf der Höhe schien die Sonne vom frostblauen Himmel.


Bald führte der Weg dann doch wieder in ein Waldgebiet. Hier bot eine Bank im Sonnenlicht einen willkommenen Platz zur einer kurzen Rast. Trotz Sonneneinstrahlung war es aber immer noch empfindlich kalt, obwohl es schon fast auf Mittag zuging.


Nach der Walddurchquerung folgte der Weg kleinen Verbindungsstraßen zwischen einzelnen Gehöften oder kleinen Ortschaften.


So ging es immer leicht bergauf und bergab, teilweise war die zu bewältigende Strecke auf mehrere hundert Meter einzusehen. In einer kleinen Ortschaft kam ich ins Gespräch mit einer älteren Dame. Sie fragte mich nach dem vorher und wohin. Ich war überrascht über ihren einheimischen Dialekt. Nach Köln und Euskirchen war dies nun schon der dritte Dialekt, der mir zu Ohren kam und dass nach nur sieben Tage Wandern.


Nach einem kurzen Stück über eine heideartige Hochfläche gelangte ich dann auf die Trasse der alten römischen Heerstraße. Diese verläuft schnurgeradeaus kilometerweit durch einen Nadelwald. Die Heerstraße ist heute aufgeschottert. Mittlerweile war es früher Nachmittag und die Sonne knallte auf den Weg. So wurde es mir an diesem Tag doch noch ganz schön warm.

Am Ende der Heerstraße gelangt man in das Gewerbegebiet von Blankenheim. Von hier aus führt ein Waldweg geradewegs zur Burg Blankenheim, die als Jugendherberge genutzt wird.
Vom Burgelände gelangte ich über einen steilen Weg hinab in den Ort Blankenheim. Auf halber Höhe liegt eine Kirche mit Pfarramt. Hier bekam ich problemlos meinen Pilgerstempel, obwohl die Pfarrbüro Mittagspause hatte.


In Blankenheim entspringt mitten im Ort die Ahr. Der Quelltopf ist mit einem kleinen Häuschen überbaut. Von hier aus nimmt die Ahr, zunächst als kleiner, eingefasster Bach, ihren Lauf. Nach einem kurzen Rundgang durch das Dorf Blankenheim und einem erfrischenden Pils auf einer sonnigen Terrasse nahm ich dann den Taxibus zurück nach Münstereifel.

Von der Landschaft und der Witterung her war es der bislang schönste Wandertag. An meinem Rucksack habe ich verschiedene Einstellungen ausprobiert und habe, so glaube ich, eine geeignete gefunden. Es war eine völlig neue Erfahrung, da ich bislang noch nie mit einem Rucksack mit Hüftgurt gegangen bin. Die 13 Kg machten sich aber auf die Dauer ganz schön bemerkbar, so dass ich die Gewichtsverteilung mehrmals von den Schultern auf das Becken und wieder zurück gewechselt habe. Wahrscheinlich ist ein derartiges Gewicht einfach noch zu ungewohnt. Insbesondere auf der Heerstraße machte sich ein unangenehmes Kribbeln unter den Fußsohlen bemerkbar. Ich glaubte schon, dass mich wieder diese Fersenschmerzen ereilen würden. Sie blieben aber überasschender Weise aus. Ich werde mich um geeignete Sporteinlagen für meine Schuhe bemühen müssen.

Irgendwie habe ich allmählich Blut geleckt und kann die nächste Wanderung kaum erwarten.
Der Wetterbericht für die nächste Zeit sieht allerdings ganz schön bescheiden aus.

Samstag, 9. Oktober 2010

Tag 6 Am 08.10.2010 von Euskirchen nach Bad Münstereifel.

Einige Arbeitsreiche Wochen lagen hinter mir. In unserem Häuschen wurde eine komplett neue Heizungsanlage samt Rohren und Heizkörpern eingebaut. Jeden Abend kam ich von der Arbeit in eine total zugestaubte Wohnung. Die Abende fanden ungemütlich im Wohnzimmer zwischen mit Planen abgehangenen Möbeln statt. Natürlich war der Heizungsumbau mit aufwändigen Renovierungsarbeiten verbunden, die mich ganz schön geschafft und ausgelaugt hatten. Nachdem das Meiste geschafft war, habe ich mir wieder einen Tag Auszeit gegönnt.


Zunächst fuhr ich mit dem Wagen bis nach Euskirchen. Von dort führte der Weg zunächst an einer stinkenden Zuckerfabrik entlang in ein Gewerbegebiet. Bald ging es dann wieder entlang der Erft, die hier schon nur noch ein besserer Bach ist, durch kleine Ortschaften nach Stotzheim.
Ab Stotzheim verläuft der Weg wieder einmal durch ein großes Waldgebiet. Mitten im Wald liegt die mächtige Ruine der Hardtburg, einem alten Wasserschloss.


Am Ausgang des Waldes schaut man auf die ersten welligen Hügel der Eifel. Am Horizont kann man schon das Radioteleskop Effelsberg auf einer Bergkette erkennen. Ab hier folgt der Weg im sanften auf und ab der Landschaft durch kleine Orte und landwirtschaftlichen Anbauflächen

Erstaunlich früh, schon am frühen Nachmittag, erreichte ich Bad Münstereifel. Es handelt sich um eine gut erhaltene, mittelalterliche Stadt mir Wehrmauer und -türmen.


Ich nutzte die Zeit für einen ausgiebigen Stadtrundgang und fand immer wieder neue fotogene Ecken. Hier in Bad Münstereifel herrschte reges Treiben. Vornehmlich älteres Publikum machte hier seinen Stadtbummel oder verweilte in einen der zahlreichen Cafés. Ein typisches Ausflugsstädtchen halt, ich glaube, man kann sogar Bustagesreisen hierhin machen.
Nichts desto trotz ist er der bislang schönste Ort, den ich auf meinem Weg bisher gesehen habe.



Nachdem ich mir den Pilgerstempel abgeholt hatte, der in der Kirche Crysanthus und Daria frei ausliegt, begab ich mich auf die Stadtmauer. Direkt neben Heino`s Café, das Lokal des alten Schlagerbarden Heino, führt ein steiler Treppenaufgang auf das Gemäuer. Der Aufstieg ist jedoch lohnenswert, da man von hier einen tollen Ausblick auf den alten Stadtkern hat.


Auch unterhalb der Wehrmauer stößt man auf die eine oder andere Ecke, die einen geistig ins Mittelalter zurück versetzt.

Am Nachmittag fuhr ich dann mit dem Linienbus zurück nach Euskirchen und im Anschluss mit meinem Wagen nach Hause. Der heutige Tag verging für mich wie im Flug. Der Weg machte mir keinerlei Mühe und war kurzweilig. Leider war die Etappe viel zu kurz (unter 20 Km) und hätte durchaus noch ein wenig länger sein können.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Tag 5 Am 05.10.2010 von Bornheim - Walberberg nach Euskirchen

In den letzte Tagen wuchs bei mir wieder einmal der Wunsch zum Abschalten. Im Beruf lag nichts besonderes an und alle Kollegen waren im Dienst. Es bot sich also förmlich an, kurzfristig frei zu nehmen. Mittels Bundesbahn und den Kölner Verkehrsbetrieben ging es zielstrebig direkt nach Bornheim - Walberberg.


Nach einem kurzen Aufstieg auf den Höhenzug gelangte ich an den riesigen Kottendorfer Forst. Von hier aus ist ein letzter Blick in die Rheinebene möglich, bevor man kilometerweit durch das Waldgebiet läuft. Diesmal habe ich mich nicht verlaufen, da die wenigen Wegkreuzungen gut ausgeschildert waren.


Nachdem ich eine große Sand- / Kiesgrube mitten im Wald passiert hatte, war auch schon der Weg zum Zwister Türmchen ausgeschildert. Hierbei handelt es sich um den verblieben Turm einer ehemaligen Kapelle, der auf dem Höhenzug vom Voreifelland aus weithin sichtbar ist.
Hier traf ich auf meinem bisherigen Weg erstmals auf Menschen (eine Schülergruppe), die sich offensichtlich mit dem Jakobsweg beschäftigten. Auf dem Platz vor dem Türmchen ist ein großes Jakobsmuschelsymbol in die Pflasterung eingearbeitet.


Vom Zwister Türmchen aus bot sich ein toller Blick auf das Voreifelland mit den Städtchen Swisttal und Weilerswist. 


Nach einem kurzen Abstieg gelangte ich dann bald an die Erft. Ich war überrascht, dass es sich hierbei um einen Fluss von kaum drei Metern Breite handelt. Irgendwie hatte ich mir die Erft größer vorgestellt. Meistenteils fließt sie gemächlich in ihrem von Menschenhand eingefassten Bachbett. Sie hinterlässt dennoch einen relativ natürlichen Eindruck.


Der Pilgerweg folgt über Kilometer dem Erftverlauf und führt durch einsame, landwirtschaftlich genutzte Felder und Wiesen. Irgendwann erreichte ich den Stadtrand von Euskirchen in einem schön angelegten Park.


Wenige hundert Meter weiter befand ich mich auch schon im Statdtzentrum. Nach Einholung des Pilgerstempels im Pfarramt der Kirche gab es noch eine kurze Rast auf dem Marktplatz. Danach ging es mit der Bundesbahn über Köln zurück nach Solingen.

Dieser Wandertag war ausgesprochen erholsam. Auf den weiten Strecken durch den Kottendorfer Forst und entlang der Erft stieß ich kaum auf weitere Personen. Beim Rauschen des Waldes und Plätschern der Erft konnte ich so richtig die Seele baumeln lassen. Das Wetter spielte auch mit, obwohl ein merklich kühler Wind blies. Kurzum ein rundum gelungener Wandertag.

Wie schon bei der letzten Wanderung war ich froh, dass ich mir den Pilgerführer aus dem Outdoor Verlag besorgt hatte. Die Wegbeschreibung ist eindeutig und sehr ausführlich. In dem zunächst beschafften Wanderführer vom  Backem Verlag (Wuppertal-Köln-Trier) lag der Schwerpunkt eher in der Beschreibung sakraler Gebäude, die Wegbeschreibung wurde jeweils nur kurz und knapp abgehandelt. Dieses ist bei den Outddor Büchern genau umgekehrt.

In den nächsten Tagen schmerzten mir die Fußsohlen unter der Ferse bei jedem Schritt. Vielleicht sollte ich mich doch einmal um gescheite Schuheinlagen kümmern.

Donnerstag, 30. September 2010

Tag 4 am 29.09.2010 von Hürth - Efferen nach Bornheim - Walberberg

Nach einigen hektischen Tagen im Büro war wieder etwas Ruhe eingekehrt. Mein Gleitzeitkonto war gut gefüllt. Also nichts wie los, Wandern.


Diesmal fuhr ich direkt mit dem Zug von Solingen nach Köln HBF. Ich nahm mir die Zeit für eine Umrundung des Doms, da das Dom Forum noch geschlossen hatte. Ich hatte einen neuen Pilgerpass für die Strecke Köln - Trier, der selbstverständlich mit dem Kölner Stempel beginnen sollte.


Dank guter Beschreibung im Outdoor - Pilgerführer fand ich nach einiger Suche auch ein Abbild des St. Jakobus unter den unzähligen Statuen am Hauptportal des Domes. Seine Figur ist inwischen ziemlich verwittert und die Jakobsmuschel in seiner linken Hand kann man wirklich nur noch erahnen.


Danach fuhr ich mit der S18 bis Hürth - Efferen. Aus Tag 3 hatte ich gelernt und wollte nicht nochmals eine lange, häßliche Stadtstrecke aus Köln hinaus auf mich nehmen. In Efferen führte mich der Weg zunächst durch kleine innerörtliche Straßen, durch einen Schlosspark, mitten durch ein riesiges Schulzentrum bis in ein Gewerbegebiet.

Auf diesem Teilabschnitt ist ein Stück der alten römischen Wasserleitung Eifel - Köln im guterhaltenen Zustand zu sehen. Leider ist dieses Bodendenkmal durch einen verschlossenen Gitterkäfig mit Dach geschützt. Ich hatte Glück, dass derade eine Schulklasse vor Ort war, die mich mit hinein genommen hat.


Der Weg folgend gelangte ich dann hinter dem Gewerbegebiet Hürth auf einen linksrheinischen Höhenzug. Ich lief durch endlose Zuckerrübenfelder und genoss den Blick auf die Großstadt Köln, die sich in einiger Entfernung vor mir ausbreitete. Bald gelangte ich in die ersten Vororte von Brühl und dann auch in die geflegte Einkaufsstraße in der Innenstadt. Von dort aus sind es bis zu Schlossanlage Brühl nur wenige Schritte. Den Pilgerstempel gab es hier im städtischen Informationsbüro. In Brühl sind von Seiten der Stadt Stromkästen und ähnliche Einrichtungen für Grafittikünstler freigegeben, die von ihrer Kunst auch an zahlreichen Stellen im Stadtgebiet gebrauch gemacht haben.

Weiter entlang des Höhenzuges schaute man dann auf den riesigen Industriepark Wesseling. Obwohl dieser bestimmt drei / vier Kilometer entfernt in der Rheinebene lag, konnte man ihn nicht nur deutlich sehen sondern auch gut riechen. Wechselweise drang mir der Geruch von Benzin, Gummi und andere chemische Duftnoten in die Nase. Obwohl sich links und rechts des Weges eine gepflegte Bebauung mit chicken Reihen- und Einfamilienhäusern befand, fragte ich mich, ob ich ernstlich hier wohnen wollte.

Irgendwann führte mich der Weg dann hinab nach dem kleinen Örtchen Bornheim - Walberberg. Von dort fuhr ich mit der S18 zurück zum Kölner HBF. In Köln habe ich mir noch einen kurzen Aufenthalt gegönnt, um mir mein Belohnungskölsch zu trinken. Danach ging es mit der S-Bahn nach Hause.
Alles in Allem war es heute eine unspektakuläre Wanderung vornehmlich durch unendliche Rübenfelder und verschlafene Ortschaften, immer auf Straßen und fast durchgängig asphaltierten Fahrwegen.

Da mit weder Knie noch Füße schmerzten können meine Wanderschuhe also gar nicht so schlecht sein.

Mittwoch, 28. Juli 2010

Tag 3 Am 27.07.2010 von Odenthal nach Köln

Heute konnte ich wieder ein paar Überstunden abbauen. Meine Tochter, inzwischen stolze Führerscheinbesitzerin, fuhr mich in den frühen Morgenstunden nach Odenthal. Der Wetterbericht versprach einen schönen Tag.


Ich wurde an der Bushaltestelle (an der Tag 2 endete) abgesetzt. Nach einer kurzen Runde um die Kirche St. Pankratius und den Hexenbrunnen fand ich auch das abseits gelegene Pfarramt für den obligatorischen Pilgerstempel.


Danach ging es direkt weiter durch das Dhünntal. Die Dhünn hat sich hier schon zu einem ansehnlichen Gewässer gemausert. Irgend Jemand hat aus Schrott und grünen Geweberesten ein schaukelndes Gespenst über dem Fluß kreiert. Dieses sah in den frühen Morgenstunden ganz schön gruselig aus.


Bald führte der Weg aus dem Dhünntal hinaus, entlang von stark befahrenen Landstraßen in den Ort Schildgen. Ab hier ging es dann über Anliegerstraßen in den riesigen Dhünnwald. Der Dhünnwald bildet den Osthang des Rheintales, folglich ging es durch das Waldgebiet immer leicht bergab. Auch hier habe ich wieder die Orientierung verloren und bin vom gezeichneten Weg abgekommen. Irgendwie bringen mir große Wälder anscheinend kein Glück. Schließlich habe ich mich so gut es ging nach Westen gehalten. Irgendwann musste der Wald ja aufhören und dann wollte ich mich neu orientieren.

Der Wald hörte dann auch auf und ich befand mich im Kölner Stadtbezirk Dhünnwald. Ab hier verläuft der Weg (die Kennzeichnung fand ich bald wieder) entlang einer endlos erscheinenden Zufahrtstraße nach Köln - Mülheim. Dieser Streckenabschnitt war der hässlichste, den ich auf meinem bislang kurzen Weg erlebt habe.


In Köln - Mülheim stieß ich dann, direkt unter der Mülheimer Brücke, an den Rhein. Zuvor hatte ich ein Stadtviertel durchquert, das den Eindruck einer türkischen Großstadt vermittelte.
Am Rhein angekommen habe ich erst einmal gerastet und für ein halbes Stündchen dem Treiben auf dem Fluss zugesehen.


Danach ging es flussaufwärts. Schon bald gelangte ich an einen ganzen eingezäunten Straßenblock der als Filmkulisse für die WDR-Serie "Die Anrheiner" dient. Irgendwie schien die Zeit hier stehen geblieben zu sein.


Wenige Meter weiter stieß ich auf einen Baum, der unmittelbar an diese Filmkulisse grenzt. Für ihn schien die Zeit nicht stehengeblieben zu sein. Ein mächtiges Stück Metallzaun war in ihn hineingewachsen. Der Zaun selber wurde, offensichtlich bereits vor Jahren, neu gesetzt.


Ab hier ging es dann durch ein parkähnliches Gelände bis zu den Messehallen in Köln - Deutz.
Immer wieder ergaben sich tolle Ausblicke auf das Zentrum Kölns mit dem mit dem alles überragenden Dom.


Direkt an den Messehallen führen Aufgänge auf die Hohenzollernbrücke. Hierbei sollte man unbedingt die flussaufwärts gelegene Seite der Brücke begehen. An den Zäunen zum Bahnkörper hin sind, einer alten Kölner Tradition folgend, abertausende Vorhängeschlösser angebracht, mit denen Verliebte ihre Verbundenheit zum Ausdruck bringen. Die überwiegende Anzahl der Schlösser ist liebevoll mit Namen und Daten graviert. Hier finden sich uralte Vorhängeschlösser bis moderne Schlossvarianten in allen Bonbonfarben. Echt beeindruckend.

Am Dom angekommen begab ich mich zunächst zu dem weit sichtbaren städtischen Informationsbüro gegenüber des Domportals. Welch ein Fehler. Auf die Frage nach einem Pilgerstempel wurde mir, nach der Auskunft "Ja, können sie bei uns bekommen" der Stempel zur Pilgerschaft zu allen Bundesligastadien in den Pilgerpass gedrückt. Ich bin bald kollabiert. Im Dom habe ich dann erfahren, dass es den gewünschten Stempel im Domforum, schräg gegenüber des Domportals, gibt. Dort habe ich ihn mir auch direkt abgeholt.

Aus lauter Ärger über den blöden Fußballstempel musste ich mir "Am Heumarkt" danach leider 1,2,3 Kölsch trinken, bevor ich vom Kölner HBF den Zug zurück nach Solingen nahm.

Montag, 7. Juni 2010

Tag 2 Am 08.06.2010 von Wermelskirchen nach Odenthal

Heute konnte ich wieder einen Tag frei machen. Ich fuhr mit dem Wagen nach Wermelskirchen und parkte ihn in der Nähe der Kattwinkelschen Fabrik. Hier führt der Jakobsweg direkt vorbei.


Zunächst ging es auf mehr oder weniger kleinen Straßen hinab ins Eifgenbachtal. Ab dort führte der Weg immer entlang der Fließrichtung des naturbelassenen Eifgenbaches. Entlang der Wegführung bewegt man sich ständig in unmittelbarer Nähe des Bachlaufes und folgt ihm durch Lichte Wälder und Talauen.


Innerhalb größerer Nadelwaldgebiete waren noch deutlich die Auswirkungen der letzten Winterstürme feststellbar.


Insgesamt war der Weg aber sehr gut ausgeschildert. Da er immer entlang des Eifgenbaches bzw. der Dhünn verläuft, war ein Verlaufen wie am Tag 1 praktisch ausgeschlossen.


An einer Stelle verläuft der Weg etwas oberhalb der Talsohle auf halber Berghöhe. Der Eifgenbach ist jedoch immer noch in Sicht- / Hörweite.


Hier auf diesem Weg stieß ich auf  selten gewordenen Blindschleichen-Nachwuchs.
Obwohl für diesen Tag eigentlich durchwachsenes Wetter angesagt war, riss der Himmel auf. Die Sonne strahlte und da sie genau in den Hang schien, wurde mir schnell ziemlich warm.


Bald darauf gelangt man an die Dhünn, die schon wesentlich mehr Wasser führt, als der Eifgenbach. Auch sie windet sich durch ruhige Waldauen, in denen außer dem Plätschern des Wassers und Vogelgezwitscher nichts zu hören war.


In der Mittagszeit erreichte ich den Altenberger Dom. Diesen habe ich kurz innen besichtigt. Als Jugendlicher war ich häufiger dort. Direkt am Dom befindet sich in den Gebäuden eines ehemaligen Klosters eine Jugendbildungseinrichtung. Hier war ich ein paar mal als Schüler zu sogenannten "Einkehrzeiten" im Rahmen des Religionsunterrichtes.

In Altenberg, in den etwas abseits gelegenen Klosterhöfen, fand ich auch den Biergarten, den ich am Tag 1 so schmerzlich vermisst habe. Nach einem großen frisch gezapften Pils, setzte ich meine Wanderung in Richtung Odenthal fort. Zuvor holte ich mir im Pfarrbüro des Altenberger Doms natürlich meinen Pilgerstempel ab.

Die letzten zwei / drei Kilometer der Tagesetappe führen vorwiegend über einen Radweg entlang einer stark befahrenen Landstraße nach Odenthal. Mit Ausnahme eines schön anzusehenden kleinen Schlösschens links des Weges gibt es auf diesem Abschnitt nichts wirklich schönes.
Direkt am Ortseingang von Odenthal liegt eine Bushaltestelle. Von dort fuhr mich der Bus zurück nach Wermelskirchen, zum Abstellort meines Wagens. Während dieser Fahrt fing es dann auch an, wie aus Eimern zu schütten. Irgendwie hat der Wetterbericht doch recht behalten. Alles in Allem war es eine wunderschöne, ruhige und erholsame Etappe. Da sie fast keine Steigungs- oder Gefällstrecken hat, blieben auch die erwarteten Knieschmerzen an diesem Tage aus.

Mittwoch, 26. Mai 2010

Tag 1 Am 25.05.2010 von Wuppertal - Beyenburg nach Wermelskirchen

Heute sollte es nun endlich soweit sein. Der Wetterbericht versprach schönes Wetter und ich konnte mir kurzfristig frei nehmen. Also zog ich meine flammneuen Wanderschuhe an, packte ein wenig Verpflegung in meinen alten Rucksack und fuhr mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum ausgewählten Startpunkt Wuppertal -Beyenburg.


Hier suchte ich zunächst die Klosterkirche auf. Im dortigen Pfarramt holte ich mir meinen ersten Pilgerstempel ab. Irgendwie war ich hierbei ein wenig nervös oder besser gesagt aufgekratzt. Die Dame im Pfarramt wünschte mir einen guten Weg und schon konnte es losgehen. Ich war gespannt darauf, was noch alles auf den Wanderungen auf mich zukommen würde. Und voller Vorfreude ging ich los.


Zunächst ging es dann entlang des Beyenburger-Stausees und durch ein größeres Waldgebiet hinauf in Richtung Remscheid. Hier, kaum eine Stunde unterwegs, habe ich mich dann schon zum ersten mal Verlaufen, da plötzlich keine Wegkennzeichnungen mehr zu sehen waren. Jedenfalls erkannte ich nahe im Tal die Ortschaft Dahlerau, welche deutlich näher an Radevorm- wald als an Remscheid-Lennep liegt. Frei Schnauze habe ich mich dann immer berwärts gehalten und stieß auf der Berghöhe inmitten von Wiesen und Feldern zurück auf den gekennzeichneten Weg.


Durch eine eher heideähnliche Landschaft ging es dann am Einlauf der Herbringhauser Talsperre entlang über Feld- und Fahrwege in den Ortskern von Remscheid-Lennep.
Der alte Ortskern ist sehr malerisch. Es finden sich zahlreiche Fachwerk- und Schieferhäuser im bergischen Stil. Direkt am ausgezeichneten Weg liegt ein Pilgershop, in dem es allerhand brauchbares aber auch Nippes gibt. Auf jeden Fall gab es hier direkt den zweiten Stempel im Pilgerpass.
Hinter dem Ortskern von Lennep führt der Weg zunächst über stark befahrene Kreis- und Landstraßen weiter. Mittlerweile ist es Mittag geworden und die Sonne brannte beachtlich vom Himmel. 
 

Schon bald gelangte ich dann wieder, zunächst am Rande eines Industriegebietes entlang, an Viehweiden und kühle Hochwälder. Hier legte ich dann auch eine kurze Rast ein. Ich fand es erstaunlich, aber bis auf einen Mountainbiker und einige wenige Spaziergänger mit Hund ist mir auf den Wanderwegen bislang kaum jemand begegnet. Vielleicht lag es daran, dass ich Wochentags unterwegs war.
 

Kurz nach der Rast erreichte ich die Eschbachtalsperre. Sie liegt malerisch im Wald, jedoch nahe der BAB A1 Raststätte Remscheid. Das unabläßliche Rauschen des Autobahnverkehrs ist hier deutlich zu hören. Von der Sperrmauer führte dann der Weg ständig bergauf nach Wermelskirchen. In Wermelskirchen habe ich dann nach eine schönen Biergarten gesucht um mit ein wohlverdientes Bierchen zu trinken. Leider wurde ich nicht fündig und landete letztendlich in einem Café am Rathaus. Hier gab es dann viel zu kaltes Bier aus Flaschen, den Durst hat es trotzdem gestillt.

Von Wermelskirchen fuhr ich dann mit dem Bus über Solingen - Burg nach Hause. Schon am Anstieg hinauf nach Wermelskirchen schmerzte mein linkes Knie. Dieser Schmerz steigerte sich im Laufe des Abens derart, dass ich kaum noch die Treppe in unserer Wohnung hinaufkam. Eine Recherche im Internet führte zu der Diagnose "runners-knee". Dieses stellt sich unter Anderem durch plötzliche Überforderung des Kniegelenks oder durch falsches Schuhwerk ein. Ich habe postiv gedacht, dass es kein Wunder sei, wenn man als Couch-Potato plötzlich gut und gerne 25 Kilometer läuft und den Gedanken an falsches Schuhwerk erst einmal verdängt. Ansonsten habe ich die Tour gut überstanden und in der darauf folgenden Nacht geschlafen wie ein Bär.  Dank moderner Sportsalben und Kühlung gingen die Kniebeschwerden nach zwei / drei Tagen völlig zurück.

Sonntag, 28. März 2010

Der Anfang ist gemacht

Ich habe mir in den letzten Tagen einen guten Anorak und ein Paar LOWA-Wanderschuhe zugelegt.
Die Schuhe habe ich inzwischen auf einer 15Km Wanderung durchs Bergische Land ausprobiert. Sie sitzen gut, nichts drückt, nichts reibt.

Für die zunächst geplanten Tagesetappen wird mein alter 30Ltr Rucksack wohl ausreichen.
Einen Wanderführer (Jakobswege, Wege der Jakobspilger im Rheinland Band 1) habe ich mir auch beschafft.

Eigentlich könnte es losgehen.

Dienstag, 2. Februar 2010

Mein Entschluss

Durch zahlreiche Veröffentlichungen und Medienbeiträge bin ich auf den Jakobsweg aufmerksam geworden. In der Folgezeit habe ich dann viel zu diesem Thema recherchiert und gelesen.

Obwohl das Pilgern auf den Jakobswegen auf christliche Traditionen gründet, denke ich, dass das Begehen des Weges auch meiner wenig christlichen Seele gut tun würde. Viele Autoren schilderten, dass Wanderer auf diesem Weg ihre innere Ruhe finden, dass der alltägliche Stress von einem abfällt und man wieder lernt, dass man auch mit wenigen, einfachen Dingen glücklich sein kann. Dieser Beweggrund war mir sehr sympathisch. Zudem kam die körperliche Herausforderung die mich reizte. Nicht zuletzt stellte ich mir vor, dass das Wandern auf dem Jakobsweg noch etwas abenteuerliches hat und sei's auch nur, dass man Morgens nicht weiß, wo man Abends schlafen wird. Selbstverständlich reizten mich auch die fremden Landschaften und Menschen. Ich denke, dass man zu Fuß am ehesten Land und Leute erkunden und begreifen kann.

Aus diesen Überlegungen heraus wuchs bei mir der Entschluss, einen Jakobsweg zu begehen.

Zunächst will ich in Tagesetappen von Wuppertal-Beyenburg über Köln nach Trier gehen.
So möchte ich mir zunächst wenigstens gelegentliche Auszeiten aus dem alltäglichen Stress gönnen und mich gleichzeitig nach und nach mit geeigneter Kleidung und Equipement ausstatten.

Ab 2011 will ich dann in Wochenetappen den Weg von Trier über Toul, Langres, Cluny bis nach Le Puy und von dort den weiteren Weg nach St.-Jean-Pied-de-Port begehen.

In den letzten beiden Jahren vor meiner Pensionierung will ich dann den spanischen Küstenweg begehen.

Ein großes Vorhaben, aber ich bin guter Dinge.