Sonntag, 11. September 2011

Tag 23 am 11.09.2011 von Neufchâteau nach Bourg-Sainte-Marie

Der Zeltabbau ging zügig von statten. Heute war Sonntag und ich musste zunächst einmal in den Supermarkt, um mir neue Batterien zu kaufen. Nachdem ich die Kamera gewässert hatte, funktionierte diese nur noch schwergängig und schien die Batterien förmlich zu verschlingen. So kam ich erst um 09:15 h auf den Weg.


Hierbei sollte ich jedoch besser sagen „auf die Straße“. Bis zur Ortschaft Pompierre geht es, ohne jegliche Alternative und immer geradeaus, 10 Kilometer entlang der D1 die über die Römerstraße gebaut wurde.


Dieses sollte mit Sicherheit der langweiligste Streckenabschnitt meiner jetzigen Wanderwoche werden.


Nach 10 Kilometern gelangt man an eine Kurve. Hier steht die alte Kapelle „Notre Dame du Pilier de Saragosse“. Sie erinnert daran, dass der hl. Jakobus in Saragossa eine Marienerscheinung hatte. Insofern hat diese kleine Kapelle für Jakobspilger eine besondere Bedeutung. Sie bietet den Pilgern mit ihren stabilen Mauern und dem großzügigen Vordach seit Jahrhunderten Schutz und Unterschlupf.


Im Laufe des Nachmittags zog es sich immer mehr zu. Ich folgte mehren schwach befahrenen Landstraßen nach Sommerécourt und Vaudrecourt. Kurz vor Nijon fing es heftig zu regnen an. Unter dem Schutz eines großen Kastanienbaumes zog ich mir mein Regenzeug über. Dieses war ein weiser Entschluss. Schon bald darauf kam ein gewaltiges Gewitter auf, welches mich bis hinter Graffigny-Chemin begleitete. Der Weg führte abermals über die alte Römerstraße, die hier aber nur noch in Form von Feldwegen erhalten ist.

Hinter Graffigny-Chemin führte ein Teerweg über die Höhen der  Hügelkette, immer begleitet von einer Telefonleitung mit Holzmasten. Das Gewitter tobte noch immer. Ich hoffte insgeheim, dass ein Blitz tatsächlich immer an der höchsten Stelle (also in die Leitung) einschlagen würde.

In der Folge verzichtete ich auf weitere Fotos. Ich hatte meine Kamera in einer Plastiktüte im Rucksack verstaut, um sich nicht abermals zu wässern. Da es in Graffigny-Chemin keine Unterkünfte gibt, ging ich weiter bis nach Hâcourt. Hier überquerte ich erstmals die „Meuse“ also die Maas, einem träge dahin fließendem Gewässer.
Von dort führt ein zwei Kilometer langer Wiesenweg hinauf nach Bourg-Sainte-Marie.

Hier gab es einen Zeltplatz, auf dem auch kleine Holzbungalows vermietet werden. Da ich total durchnässt war, ging ich zu diesem Campingplatz und hoffte auf eine solche Holzhütte.


Ich traf dort auf einen freundlichen, Englisch sprechenden Angestellten. Schnell war klar, dass die Zweipersonenhütten für 35 Euro belegt waren. Er kam mit einem überwältigenden Angebot. Er hatte eine Dreipersonenhütte, bei der zwei Betten aus der Vornacht noch nicht wieder bezogen wurden. Das dritte, frische Bett wollte er mir samt Dreipersonenhütte für 25 Euro die Nacht überlassen. Da konnte ich nicht nein sagen.
So konnte ich in dieser Nacht trocken und mit einigem Luxus wie Herd, Kühlschrank, Microwelle, Fernsehen usw. übernachten. Gebraucht habe ich, außer einer warmen Dusche, nichts davon. Halt, so ganz stimmt das nicht, ich habe die Heizung angeschmissen, um meine nassen Klamotten darauf zu trocknen.
Danach habe ich mein Abendessen bestehend aus kleinen Salamiwürstchen,  Käsestücken, Crackern und Rotwein zu mir genommen, die ich zuvor als Sonntagsnotration den ganzen Tag mit mir herum getragen hatte.


 In den Abendstunden zog die Gewitterfront in Richtung Osten ab und es kam sogar noch die Sonne heraus. In der Nacht hat es allerdings weiterhin kräftig geregnet.