Montag, 18. April 2011

Tag 11 am 18.04.2011 von Bitburg-Erdorf nach Kordel

Die letzten drei Wochen haben mich ganz schön geschafft. Mein Sohn absolvierte ein Praktikum in einer anderen Stadt. Da die Verkehrsverbindung recht ungünstig war, habe ich ihn täglich gefahren. Das hieß, jeden Morgen sehr früh Aufstehen und Nachmittags später nach Hause kommen,da ich auf meinem eigenen Arbeitsweg einen erheblichen Umweg fahren musste. Das Praktikum ist nun vorbei und das Wetter ist herrlich, deshalb habe ich mir einen Tag frei genommen, um meinen Weg fortzusetzen.


Um 08:15 h ging ich in Erdorf los. In schattigen Ecken lag immer noch ein Hauch Raureif, aber die Sonne hatte bereits Kraft und wärmte. Ich konnte direkt ohne Anorak und Jacke losgehen. Nach einer kurzen Wegstrecke blickte ich zurück in Richtung Erdorf. Überall war frisches Grün zu sehen und die Obstbäume entlang des Weges standen bereits in Blüte. In diesem Bereich ist der Weg als Lehrweg gestaltet. Entlang der Wegstrecke sind die unterschiedlichsten Apfel-, Birn-, Kirsch- und Pflaumenbäume gepflanzt und mit erklärenden Schildern versehen.


Der Weg verläuft in den ersten Kilometern immer etwas oberhalb der Kyll. Er gibt jedoch immer wieder schöne Blicke auf den teils langsam, teils schnell fließenden Fluß frei. Hier geht es auch einige male ein wenig bergauf und bergab, aber immer nur für sehr kurze Strecken.


Sehr bald erreichte ich Hüttingen, ein kleines aber feines Dorf. In diesem Gebiet haben einzelne Personen oder auch Vereine sogenannte "Bachpatenschaften" übernommen. Die zufließenden Bäche der Kyll werden also gezielt gepflegt und zum Beispiel von Müll freigehalten. Ein besonders schöner Bachlauf fließt als Dorfgraben durch Hüttingen. Direkt am Weg bildet er sogar einen etwa vier Meter tiefen Wasserfall mit schönen Pflanzenbewuchs. Ein tolles Bild.


Danach ging es weiter in Richtung Speicher. Die Wegstrecke hat sich hier schon mehr der Talsohle angenähert und verlief zum Teil entlang offener Weidenfläche oder durch jüngere Waldgebiete, die im satten Grün standen.


Ab Speicher folgte der Weg dann immer den zahlreichen Kurven und Windungen entlang der Kyll. Mittelerweile war es später Vormittag und es war ganz schön warm geworden. Meine 1,5 Liter Wasservorrat waren schon deutlich geschrumpft. Zum Glück verlief der Weg in diesem Streckenabschnitt durch kühle Wälder.


Über Kilometer ging es unmittelbar entlang der Kyll. Obwohl Osterferien waren, sind mir auf dem Radweg bislang vielleicht nur fünf oder sechs Radfahrer begegnet. So hatte ich die Natur nahezu für mich alleine. Über lange Strecken gab es schöne Auwiesen und ich malte mir aus, dass diese wie für eine Zeltnacht geschaffen seien.



Hinter Auw an der Kyll gab es dann immer weniger Waldstrecken und der Weg verlief in der prallen Mittagssonne. Meine Wasservorräte waren schon bald aufgebraucht. Immer den Windungen der Kyll folgend erreichte ich über den geteerten oder fein geschotterten Radweg dann Daufenbach. Direkt gegenüber des Bahnhofs gab es einen kleine Brunnen, an dem ich mir Arme und Kopf kühlte.
Dies sollte für heute eigentlich Endpunkt meiner Wanderung sein. Die Strecke und das Wetter haben mir aber heute solchen Spaß bereitet, dass ich mich spontan entschloss, noch die etwa 6 Kilometer bis nach Kordel weiter zu wandern.


Um kurz vor 15:00 h traf ich dann in Kordel ein. Direkt am Bahnhof gab es dort einen kleinen Biergarten mit freundlicher Bedienung. Hier gönnte ich mir zwei erfrischende Bitburger Pils, auf die ich mich zumindest in den heißen Nachmittagsstunden schon sehr gefreut hatte. Danach ging es mit dem Zug zurück nach Bitburg-Erdorf.

Die heutige Etappe dürfte 31- 32 Kilometer lang gewesen sein. Ich hatte meinen großen Rucksack samt Reisegepäck zu Testzwecken dabei. Dieser wiegt, mit kompletter Reiseaustattung, die allseits epfohlenen 13 Kilogramm (ohne Getränke). Offensichtlich habe ich die richtigen Rucksackeinstellungen gefunden, den er ließ sich unproblematisch über die gesamte Strecke tragen. Auch meine Füße und insbesondere die Knie scheinen sich mittlerweile an die Belastungen gewöhnt zu haben.

Der heutige Wegverlauf, die Landschaft und das sonnige Wetter trugen dazu bei, dass es ein sehr schöner und vor allem entspannender Tag wurde. Die nächste Tagesetappe habe ich für Anfang Mai geplant und freue mich schon riesig darauf, endlich Trier zu erreichen.