Montag, 11. Juni 2012

Reisetag am 11.06.2012 von Solingen über Pont-a-Mousson nach Langres

Endlich war der Tag gekommen. Ziemlich genau neun Monate nach meiner letzten Wanderwoche konnte ich wieder nach Frankreich aufbrechen. Den Rucksack hatte ich bereits am Vortag gepackt, so konnte ich gegen 06:15 h mit dem Auto starten. Die Fahrt über Köln, Bitburg und Luxemburg verlief völlig problemlos, sodass ich bereits um 10:15 h in Pont-A-Mousson war.


Hier vertrat ich mir ein wenig die Füße und wollte vor allem den schönen „Place-Duroc“ mit seinen Laubengängen in seiner Gesamtheit fotografieren. Leider war, wie schon bei meinem letzten Aufenthalt, wieder eine Kirmes auf dem Platz aufgebaut.

Ich fuhr weiter nach Toul. Da ich sehr gut in der Zeit lag, stellte ich mein Auto an der Kathedrale ab und drehte hier eine kleine Runde zu Fuß durch die Stadt.

Bereits um 14:20 h erreichte ich dann meinen Zielort Langres. Ich parkte den Wagen auf dem Bahnhofsvorplatz. Sofern alles gut verlaufen würde, würde ich hier wieder in einer Woche mit der Bahn ankommen. Das nicht benötigte Navigationsgerät sowie den MP3-Player packte ich in den nicht einsehbaren Kofferraum. Ich wechselte mein Schuhwerk gegen die Wanderschuhe, die nun eine Woche lang meine treuen Begleiter sein sollten.


Ich setzte den Rucksack auf und machte mich an den schon bekannten steilen Aufstieg in das Stadtzentrum von Langres. Hierbei kam ich abermals ganz schön ins Schwitzen, die Sonne schien und es war ungewohnt warm. Bald hatte ich die Stadtmauer erreicht und hielt mich zielstrebig in Richtung der Kathedrale.

Da ich diesmal einen anderen Weg in die Stadt hinein wählte, kam ich zufällig an dem Kirchenamt der Kathedrale vorbei, das ich bei meinem letzten Aufenthalt vergeblich gesucht hatte. Hinter dem Bürofenster wuselte eine ältere Dame an ihrem Schreibtisch. Ich ging in das Büro und fragte nach dem obligatorischen Kirchenstempel für den Pilgerausweis, den ich auch sofort von ihr erhielt.


Danach redete die Frau freundlich auf mich ein. Ich verstand selbstverständlich kein Wort, außer „dormir“ also „schlafen“. Ich versuchte zu erklären, dass ich auf dem Campingplatz „Navarre“ unmittelbar an der Stadtmauer zelten wollte.
Die Dame deutete mir an, dass ich mich setzen und ein wenig warten sollte. Sie telefonierte kurz und bald darauf erschien ein hünenhafter Soldat im Tarnfleckkampfanzug. Wie ich sofort an seinem goldenen Dienstabzeichen erkannte, handelte es sich um einen Militärpfarrer.
Der Mann war sehr freundlich und sprach sogar Englisch. Er bot mir an, für nur 5 Euro in der Pilgerunterkunft direkt auf dem Gelände des Kirchenamtes zu übernachten, zu mal es, wie er sagte, in der Nacht regnen sollte.


Dankend nahm ich dieses Angebot an. Er führte mich daraufhin in den ersten Stock eines Nebengebäudes. Hier befand sich eine schlichte aber saubere Wohnung mit insgesamt vier Schlafplätzen, einem kleinen Bad und einer Teeküche. Da ich die Wohnung ganz für mich allein hatte, suchte ich mir ein Bett aus.

Anschließend begab ich mich in die Stadt, um ein kleines Bier zur Erfrischung und auf den Beginn meiner Wanderwoche zu trinken. Leider wurde der schöne „Place-Diederot“ gerade neu gepflastert, aber man konnte trotzdem in einer kleinen Bar in der Sonne sitzen.

Nach der kleinen Erfrischung ging ich auf die Stadtmauer und umrundete einmal die Altstadt von Langres. An vielen Stellen ergaben sich großartige Blicke auf das mächtige Bollwerk und das Umland der Stadt. Das Wetter zeigte sich von seiner schönsten Seite und ich hoffte doch stark darauf, dass es die kommende Woche über anhalten würde.















Die lange Autofahrt, die warme Witterung und das erfrischende Bier taten bald ihre Wirkung. Ich wurde ein wenig träge und ließ mich auf einer Stahlplastik an der Stadtmauer zu einem kleinen Schläfchen in der Sonne nieder.


In den frühen Abendstunden ging ich nochmals durch die Stadt, um mir die Zutaten für ein Abendessen zu besorgen. Um 19:00 h musste ich wieder in meiner Unterkunft sein, da zu diesem Zeitpunkt das Gelände des Kirchenamtes verschlossen wurde. Ich hatte also einen langen Abend vor mir.


Mein Abendbrot, frisches Baguette, Käse- und Schinkenwürfel sowie eine gute Flasche Rotwein hatte ich auf der Fensterbank plaziert. Bei einem Ausblick über die Dächer der alten Häuser ließ ich es mir schmecken. Leider fing es an zu regnen.

Es war nur ein besserer Regenschauer. Schon bald wurden die Türme der Kathedrale vom warmen rötlichen Licht der untergehenden Sonne angestrahlt.


Mit Einbruch der Dämmerung ging ich zu Bett. Ich wollte am nächsten Tag zeitig starten, da ich eine recht lange Etappe nach Auberive vor mir hatte.