Bereits am Vortag packte ich in aller Ruhe
und nach bewährtem Muster meine Ausrüstung in den Rucksack. Diesmal erweitert
um einen Seidenschlafsack, den ich mir aufgrund der vorhergesagten kalten
Nächte noch kurzfristig zugelegt hatte.
Am Sonntagfrüh, gegen 08:30 h, tankte ich
meinen Wagen randvoll und machte mich auf den Weg in Richtung Beaune. Die
Autobahnen waren leer und so kam ich gut voran. Schnell war ich in der Eifel,
wo sich links und rechts der Autobahn tolle Anblicke boten. Die tief
eingeschnittenen Täler lagen im dichten, kalten Nebel während die Höhenzüge in
der klaren Luft und bei strahlend blauem Himmel weithin sichtbar waren.
Bereits hier hätte ich gerne schon die
ersten Fotos geschossen.
An einer Raststätte bei Metz legte ich
eine kleine Pause ein. Irgendwie kam ich mir mit meinem Twingo zwischen all den
Lkw ziemlich verloren vor. Hoffentlich wird der Wagen von keinem beim Rangieren
übersehen.
In der Raststätte kaufte ich mir ein
großes, fladenförmiges Brötchen mit Thunfisch, Ei, Salat und Oliven. Es
schmeckte genial. Eine weitere kurze Kaffeepause legte ich in Höhe von
Contrexville ein.
Meinen Wagen parkte ich, wie schon bei den
früheren Etappen, auf einem Parkplatz in direkter Bahnhofsnähe. Zum Glück sind
in Frankreich die Parkplätze an Bahnhöfen nicht so überfüllt wie bei uns.
Bislang fand sich immer sofort ein Plätzchen.
Erneut bekam ich eine schöne, mit Hecken umstandene Parzelle, (diesmal ohne Baum) zum Zeltaufbau zugewiesen. Schnell war mein kleines Zelt errichtet und eingerichtet, so dass ich noch viel Zeit hatte Beaune weiter zu erkunden.
Nahezu in jedem Straßenzug ließ sich der
eine oder andere schöne Ort entdecken.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, nochmals eine Besichtigungstour durch das „Hostel Dieu“ zu unternehmen, in dem bei der Frühjahrsetappe meine Kamera so kläglich versagte. Ganz offensichtlich ist das „Hostel Dieu“ Ziel zahlreicher Busausflügler, und da heute Sonntag war, bildeten sich schon vor dem Eingang lange Warteschlangen. Ich verzichtet und ging um die Markthalle herum auf einen kleinen Stadtplatz, auf dem sich zahlreiche Oldtimerfans mit ihren Fahrzeugen versammelt hatten.
Auf dem Weg durch die Stadt kam ich an der
Kirche „Notre Dame“ vorbei, aus der Orgelmusik erschallte. Plakate wiesen
darauf hin, dass bei freiem Eintritt ein Orgelkonzert mit Stücken aus der Zeit
der französischen Revolution gespielt wurde. Da ich mir schon immer einmal ein
Orgelkonzert anhören wollte, war das hier die Gelegenheit. Ich ging in die
Kirche und lauschte den Orgelklängen. Es war ein bombastisches Erlebnis wie die
großen Orgelpfeifen mit ihren tiefen Basstönen die große Kirche förmlich
erzittern ließen.
Ein besonderes Gänsehaut - Feeling kam
auf, als der Organist in einem etwa 20minütigen Stück klassischer Orgelmusik im
wieder die französische Nationalhymne „La Marseillaise“ in verschiedensten
Variationen als Thema aufnahm. Einfach Klasse.
Nach Verlassen der Kirche wurde es schnell
dunkel und ich erreichte mein Zelt in der Dämmerung.
Von der Nachbarparzelle hörte ich ein
Gespräch in mehr oder weniger englischer Sprache mit, welches von zwei jungen
Männern geführt wurde. Es ging ums Reisen.
Bei dem anderen jungen Mann handelte es
sich um einen Tschechen, der per Anhalter unterwegs war.
Sein größter Wunsch war es, einmal die
schneebedeckten 3- und 4000er Berge der französischen Seealpen bzw. der Schweiz
zu sehen.
Es war ein unterhaltsamer, kurzweiliger
Abend der jedoch bereits schon kurz nach 21:00 h sein Ende fand, da es merklich
kühl wurde.