Mittwoch, 13. Oktober 2010

Tag 7 am 12.10.2010 von Bad Münstereifel nach Blankenheim

Die letzten Wanderungen hatten mir nachhaltig gut getan und da ich eh frei hatte, habe ich direkt noch einen weiteren Wandertag nachgelegt. Mittlerweile habe ich mir einen neuen 60 Ltr. DEUTER Rucksack zugelegt, da ich ihn für mein weiteres Vorhaben sowieso irgendwann brauchen würde.
Da es in entsprechenden Foren empfohlen wird, sollte man die persönlichen Einstellungen am Rucksack im Rahmen von Probewanderungen ermitteln. Zu diesem Zweck habe ich dann meinen Rucksack bis zur ebenfalls empfohlenen Gewichtsobergrenze von 13 Kg vollgepackt. Mit dem Auto ging es danach nach Bad Münstereifel.


Außerhalb der Stadtmauer fand ich einen Parkplatz für meinen Wagen. Danach den Rucksack auf und los. Zunächst ging es für gut einen Kilometer steil bergauf auf die Höhen. Mit dem schweren Rucksack kam ich ganz schön ins Pusten. Es war verdammt kalt an diesem Morgen und überall auf den Wiesen und Bäumen fand sich eine dicke Schicht Raureif.


Auf dem Berg angekommen verlief der Weg zunächst über ein wenig bewaldetes Hochplateau.
Die Sonne stand mittlerweile deutlich über dem Horizont. Es war ein tolles Bild. In den Tälern lag schwerer Nebel und auf der Höhe schien die Sonne vom frostblauen Himmel.


Bald führte der Weg dann doch wieder in ein Waldgebiet. Hier bot eine Bank im Sonnenlicht einen willkommenen Platz zur einer kurzen Rast. Trotz Sonneneinstrahlung war es aber immer noch empfindlich kalt, obwohl es schon fast auf Mittag zuging.


Nach der Walddurchquerung folgte der Weg kleinen Verbindungsstraßen zwischen einzelnen Gehöften oder kleinen Ortschaften.


So ging es immer leicht bergauf und bergab, teilweise war die zu bewältigende Strecke auf mehrere hundert Meter einzusehen. In einer kleinen Ortschaft kam ich ins Gespräch mit einer älteren Dame. Sie fragte mich nach dem vorher und wohin. Ich war überrascht über ihren einheimischen Dialekt. Nach Köln und Euskirchen war dies nun schon der dritte Dialekt, der mir zu Ohren kam und dass nach nur sieben Tage Wandern.


Nach einem kurzen Stück über eine heideartige Hochfläche gelangte ich dann auf die Trasse der alten römischen Heerstraße. Diese verläuft schnurgeradeaus kilometerweit durch einen Nadelwald. Die Heerstraße ist heute aufgeschottert. Mittlerweile war es früher Nachmittag und die Sonne knallte auf den Weg. So wurde es mir an diesem Tag doch noch ganz schön warm.

Am Ende der Heerstraße gelangt man in das Gewerbegebiet von Blankenheim. Von hier aus führt ein Waldweg geradewegs zur Burg Blankenheim, die als Jugendherberge genutzt wird.
Vom Burgelände gelangte ich über einen steilen Weg hinab in den Ort Blankenheim. Auf halber Höhe liegt eine Kirche mit Pfarramt. Hier bekam ich problemlos meinen Pilgerstempel, obwohl die Pfarrbüro Mittagspause hatte.


In Blankenheim entspringt mitten im Ort die Ahr. Der Quelltopf ist mit einem kleinen Häuschen überbaut. Von hier aus nimmt die Ahr, zunächst als kleiner, eingefasster Bach, ihren Lauf. Nach einem kurzen Rundgang durch das Dorf Blankenheim und einem erfrischenden Pils auf einer sonnigen Terrasse nahm ich dann den Taxibus zurück nach Münstereifel.

Von der Landschaft und der Witterung her war es der bislang schönste Wandertag. An meinem Rucksack habe ich verschiedene Einstellungen ausprobiert und habe, so glaube ich, eine geeignete gefunden. Es war eine völlig neue Erfahrung, da ich bislang noch nie mit einem Rucksack mit Hüftgurt gegangen bin. Die 13 Kg machten sich aber auf die Dauer ganz schön bemerkbar, so dass ich die Gewichtsverteilung mehrmals von den Schultern auf das Becken und wieder zurück gewechselt habe. Wahrscheinlich ist ein derartiges Gewicht einfach noch zu ungewohnt. Insbesondere auf der Heerstraße machte sich ein unangenehmes Kribbeln unter den Fußsohlen bemerkbar. Ich glaubte schon, dass mich wieder diese Fersenschmerzen ereilen würden. Sie blieben aber überasschender Weise aus. Ich werde mich um geeignete Sporteinlagen für meine Schuhe bemühen müssen.

Irgendwie habe ich allmählich Blut geleckt und kann die nächste Wanderung kaum erwarten.
Der Wetterbericht für die nächste Zeit sieht allerdings ganz schön bescheiden aus.

Samstag, 9. Oktober 2010

Tag 6 Am 08.10.2010 von Euskirchen nach Bad Münstereifel.

Einige Arbeitsreiche Wochen lagen hinter mir. In unserem Häuschen wurde eine komplett neue Heizungsanlage samt Rohren und Heizkörpern eingebaut. Jeden Abend kam ich von der Arbeit in eine total zugestaubte Wohnung. Die Abende fanden ungemütlich im Wohnzimmer zwischen mit Planen abgehangenen Möbeln statt. Natürlich war der Heizungsumbau mit aufwändigen Renovierungsarbeiten verbunden, die mich ganz schön geschafft und ausgelaugt hatten. Nachdem das Meiste geschafft war, habe ich mir wieder einen Tag Auszeit gegönnt.


Zunächst fuhr ich mit dem Wagen bis nach Euskirchen. Von dort führte der Weg zunächst an einer stinkenden Zuckerfabrik entlang in ein Gewerbegebiet. Bald ging es dann wieder entlang der Erft, die hier schon nur noch ein besserer Bach ist, durch kleine Ortschaften nach Stotzheim.
Ab Stotzheim verläuft der Weg wieder einmal durch ein großes Waldgebiet. Mitten im Wald liegt die mächtige Ruine der Hardtburg, einem alten Wasserschloss.


Am Ausgang des Waldes schaut man auf die ersten welligen Hügel der Eifel. Am Horizont kann man schon das Radioteleskop Effelsberg auf einer Bergkette erkennen. Ab hier folgt der Weg im sanften auf und ab der Landschaft durch kleine Orte und landwirtschaftlichen Anbauflächen

Erstaunlich früh, schon am frühen Nachmittag, erreichte ich Bad Münstereifel. Es handelt sich um eine gut erhaltene, mittelalterliche Stadt mir Wehrmauer und -türmen.


Ich nutzte die Zeit für einen ausgiebigen Stadtrundgang und fand immer wieder neue fotogene Ecken. Hier in Bad Münstereifel herrschte reges Treiben. Vornehmlich älteres Publikum machte hier seinen Stadtbummel oder verweilte in einen der zahlreichen Cafés. Ein typisches Ausflugsstädtchen halt, ich glaube, man kann sogar Bustagesreisen hierhin machen.
Nichts desto trotz ist er der bislang schönste Ort, den ich auf meinem Weg bisher gesehen habe.



Nachdem ich mir den Pilgerstempel abgeholt hatte, der in der Kirche Crysanthus und Daria frei ausliegt, begab ich mich auf die Stadtmauer. Direkt neben Heino`s Café, das Lokal des alten Schlagerbarden Heino, führt ein steiler Treppenaufgang auf das Gemäuer. Der Aufstieg ist jedoch lohnenswert, da man von hier einen tollen Ausblick auf den alten Stadtkern hat.


Auch unterhalb der Wehrmauer stößt man auf die eine oder andere Ecke, die einen geistig ins Mittelalter zurück versetzt.

Am Nachmittag fuhr ich dann mit dem Linienbus zurück nach Euskirchen und im Anschluss mit meinem Wagen nach Hause. Der heutige Tag verging für mich wie im Flug. Der Weg machte mir keinerlei Mühe und war kurzweilig. Leider war die Etappe viel zu kurz (unter 20 Km) und hätte durchaus noch ein wenig länger sein können.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Tag 5 Am 05.10.2010 von Bornheim - Walberberg nach Euskirchen

In den letzte Tagen wuchs bei mir wieder einmal der Wunsch zum Abschalten. Im Beruf lag nichts besonderes an und alle Kollegen waren im Dienst. Es bot sich also förmlich an, kurzfristig frei zu nehmen. Mittels Bundesbahn und den Kölner Verkehrsbetrieben ging es zielstrebig direkt nach Bornheim - Walberberg.


Nach einem kurzen Aufstieg auf den Höhenzug gelangte ich an den riesigen Kottendorfer Forst. Von hier aus ist ein letzter Blick in die Rheinebene möglich, bevor man kilometerweit durch das Waldgebiet läuft. Diesmal habe ich mich nicht verlaufen, da die wenigen Wegkreuzungen gut ausgeschildert waren.


Nachdem ich eine große Sand- / Kiesgrube mitten im Wald passiert hatte, war auch schon der Weg zum Zwister Türmchen ausgeschildert. Hierbei handelt es sich um den verblieben Turm einer ehemaligen Kapelle, der auf dem Höhenzug vom Voreifelland aus weithin sichtbar ist.
Hier traf ich auf meinem bisherigen Weg erstmals auf Menschen (eine Schülergruppe), die sich offensichtlich mit dem Jakobsweg beschäftigten. Auf dem Platz vor dem Türmchen ist ein großes Jakobsmuschelsymbol in die Pflasterung eingearbeitet.


Vom Zwister Türmchen aus bot sich ein toller Blick auf das Voreifelland mit den Städtchen Swisttal und Weilerswist. 


Nach einem kurzen Abstieg gelangte ich dann bald an die Erft. Ich war überrascht, dass es sich hierbei um einen Fluss von kaum drei Metern Breite handelt. Irgendwie hatte ich mir die Erft größer vorgestellt. Meistenteils fließt sie gemächlich in ihrem von Menschenhand eingefassten Bachbett. Sie hinterlässt dennoch einen relativ natürlichen Eindruck.


Der Pilgerweg folgt über Kilometer dem Erftverlauf und führt durch einsame, landwirtschaftlich genutzte Felder und Wiesen. Irgendwann erreichte ich den Stadtrand von Euskirchen in einem schön angelegten Park.


Wenige hundert Meter weiter befand ich mich auch schon im Statdtzentrum. Nach Einholung des Pilgerstempels im Pfarramt der Kirche gab es noch eine kurze Rast auf dem Marktplatz. Danach ging es mit der Bundesbahn über Köln zurück nach Solingen.

Dieser Wandertag war ausgesprochen erholsam. Auf den weiten Strecken durch den Kottendorfer Forst und entlang der Erft stieß ich kaum auf weitere Personen. Beim Rauschen des Waldes und Plätschern der Erft konnte ich so richtig die Seele baumeln lassen. Das Wetter spielte auch mit, obwohl ein merklich kühler Wind blies. Kurzum ein rundum gelungener Wandertag.

Wie schon bei der letzten Wanderung war ich froh, dass ich mir den Pilgerführer aus dem Outdoor Verlag besorgt hatte. Die Wegbeschreibung ist eindeutig und sehr ausführlich. In dem zunächst beschafften Wanderführer vom  Backem Verlag (Wuppertal-Köln-Trier) lag der Schwerpunkt eher in der Beschreibung sakraler Gebäude, die Wegbeschreibung wurde jeweils nur kurz und knapp abgehandelt. Dieses ist bei den Outddor Büchern genau umgekehrt.

In den nächsten Tagen schmerzten mir die Fußsohlen unter der Ferse bei jedem Schritt. Vielleicht sollte ich mich doch einmal um gescheite Schuheinlagen kümmern.