Samstag, 16. Juni 2012

Tag 30 am 16.06.2012 von Messigny-et-Vantoux nach Dijon

Bei einem ersten Blick aus dem Bett durch das Fenster wurde klar, heute wird ein heißer Tag. Gemeinsam mit dem Ehepaar aus Trier hatten wir am Vorabend Herrn Deschamps davon überzeugen können, dass es schon um 07:30 h Frühstück gab.

Das Ehepaar wollte sich heute nicht lange in Dijon aufhalten, da es für die Rückreise einen Zweitagesaufenthalt eingeplant hatte.  Ich hingegen wollte ziemlich zeitig dort sein, um am Nachmittag die Stadt zu erkunden. Die kurze Wegstrecke kam mir daher sehr gelegen.
Wir trennten uns, ohne dass ich den Namen des Ehepaares erfahren hatte. Seltsame Leute. Wir wünschten uns dennoch gegenseitig einen „Bon Camino“.

Auf dem Weg aus Messigny-et-Vantoux heraus passierte ich ein typisches Waschhaus, wie es fast in jedem Ort anzutreffen ist.


Auch einige erste Weinreben gab es dort in einer kleinen Parkanlage zu sehen, die ich eigentlich schon viel früher erwartet hatte. Ich war ehrlich gesagt ein wenig überrascht, wie waldreich meine bisherige Wanderwoche verlaufen war.


Bald lagen die Häuser von Messigny hinter mir. Der Weg führte mich, wie konnte es anders sein, stetig bergan durch einen lichten Wald. Überall im Wald waren einzelne Kleinlieferwagen abgestellt. Zu sehen war niemand. Komisch.


An einer Stelle traf ich dann auf zwei Männer, die eine besondere Pilzart (wie Pfifferlinge, nur größer) suchten. Vermutlich waren hier alle Köche Dijons am frühen Morgen mit der Pilzsuche beschäftigt.

Auf dem Bergrücken angekommen verlief der Weg dann fast eben durch einen großen Nadelwald. Trotz der frühen Morgenstunde war es schon beachtlich warm geworden.


So erreichte ich das Örtchen Hauteville-des-Dijons mit seiner auffälligen Kirche.
Die Steine ihrer Außenmauern sind nicht wie üblich einfach übereinander geschichtet sondern wurden in einer Art Fischgrätmuster vermauert.
Von den Bewohnern des Örtchens wurde diese Bauweise in längst vergangener Zeit als das Werk von Feen misstrauisch betrachtet.


Vom schönen Kirchhof aus war ein Blick in die Ebene der Saone möglich. Bei sehr guter Sicht sollte man von dort sogar das Juragebirge und dahinter bis in die Alpen blicken können. Leider lag schon in der frühen Stunde Hitzedunst in der Luft, so dass ich am Horizont das Juragebirge nur schwach erahnen konnte.


Direkt hinter dem Ort Hauteville-des-Dijons war dann auch ein erster Blick auf Dijon selbst möglich.


Da eine neue Autobahn am Stadtrand Dijons gebaut wurde, war unklar, ob man sich von Hauteville aus an den eigentlichen Jakobsweg halten konnte. Ich entschloss mich daher über Daix und
Fontaines-lès-Dijon zu gehen. Hierbei wollte ich zielstrebig den Campingplatz am Lac-Canoine-Kir am Stadtrand von Dijon aufsuchen, um dort mein Zelt aufzubauen und mich des Rucksacks zu entledigen.
Auf diesem Weg leistete mir das Faltblatt mit dem Stadtplan von Dijon, den ich in Is-sur-Tille erhalten hatte, wertvolle Dienste. Auf einer staubigen Einfallstraße nach Dijon hielt erneut ein Autofahrer und fragte mich nach dem wohin. Auch er erklärte sich bereit, mich zum Zeltplatz zu fahren, was ich abermals ablehnte.

Bereits in der frühen Mittagszeit erreichte den schön gelegenen Zeltplatz in unmittelbarer Nähe des Flüsschens Ouche. Hier baute ich schnell mein Zelt auf und ging danach in die Innenstadt, um Dijon zu erkunden.


Als erstes ging es zur Kathedrale, an der, wie an jeder anderen Kathedrale, fleißig restauriert wurde.


An einem kleinen Verkaufsstand innerhalb des Gotteshauses bekam ich den Stempel für meinen Pilgerausweis. Der dort anwesende ältere Herr behandelte mich als Pilger mit einer Hochachtung, die mir schon fast peinlich war. Immerhin durfte ich die Krypta der Kathedrale besichtigen, ohne hierfür den regulären Eintritt zahlen zu müssen. Es war schon recht interessant, einmal in den Keller eines derartigen Bauwerks blicken zu dürfen.


Aber auch der Innenraum der Kathedrale wirkte sehr beeindruckend auf mich.


Direkt an der Kathedrale verläuft ein gut ausgeschilderter Rundweg. Er führt an allen Sehenswürdigkeiten Dijons vorbei. Auf dem Weg sind alle fünf Meter kleine Messingplatten mit dem Symbol einer Eule eingelassen.



Der Rundweg ist einfach ein Muß.

Es gibt viel in Dijon zu sehen, alte Fachwerkhäuser, prachtvolle Plätze, schmuckvolle Häuser aus den letzten Jahrhunderten und immer wieder Kirchen.









Ich bin insgesamt gut vier Stunden lang fasziniert durch die Stadt gelaufen.
In meinen Freizeitschuhen ohne Fußbett taten mir anschließend die Füße richtig weh.
Müde, aber voller Eindrücke ging ich zurück zum Zeltplatz. Ich durchquerte eine kleine Parkanlage, die sich entlang des Flüsschens „Ouche“ erstreckte.


So gelangte ich an den Lac-Canoine-Kir, einem künstlich angelegten Erholungsareal.
Hier fand ich schnell ein paar große Steine auf denen ich mich niederlassen konnte, um meine Füße ausgiebig im Wasser zu kühlen.


Den Rest des Abends verbrachte ich dann auf dem Zeltplatz. Im kleinen Restaurant gönnte ich mir eine Portion Pommes Frites. An meinem Zelt genoss ich noch eine Flasche Wein und ließ die Eindrücke eines wunderschönen Tages noch einmal Revue passieren.