Montag, 9. Mai 2011

Tag 12 am 09.05.2011 von Kordel nach Trier

Endlich war es so weit, ich hatte Urlaub. Seit Wochen war das Wetter schön und sommerlich warm. Wie ich mir vorgenommen hatte, fuhr ich heute nach Kordel, um meine letzte Eintagesetappe in Angriff zu nehmen, die ich ja eigentlich schon im letzten Jahr absolviert haben wollte. Es kommt halt immer anders als man denkt.


Den Wagen stellte ich ganz in der Nähe des Bahnhofs Kordel ab. Danach ging es erst einmal zunächst durch ein heideähnliches Gebiet, später dann durch den Wald kräftig bergauf. Hier wurde der Weg dann flacher und folgte in der Höhe einer Schleife des Kylltales. Beim Abstieg in Richtung Butzbachtal gab es den einen oder anderen tollen Blick auf die Burgruine Ramstein und die Felsformation "Geyerslay".


Danach erfolgte eine kleine Schleife durch das Butzbachtal. Ein wirklich lohnenswerter Umweg von vielleicht drei Kilometern. Das Butzbachtal ist ein völlig naturbelassenes Bachtal. Im frischen Frühlingsgrün wirkte es wie ein Urwald. Da es seit mehreren Wochen nicht mehr richtig geregnet hatte, führte der Butzbach allerdings nur sehr wenig Wasser. So kamen die zahlreichen kleinen Wasserfälle kaum zur Geltung.


Am Eingang des Butzbachtales steht ein Hinweisschild, dass dieser Streckenabschnitt nur mit gutem Schuhwerk und für trittsichere Menschen begehbar ist. Für Kinderwägen und Rollstühle ist er tabu. Dieses sollte sich Bewahrheiten. Der Butzbach muss mehrfach über zum Teil glitschige Steine oder Hängebrücken überquert werden. Teilweise geht es über Steintritte, Holzstufen und Lochbleche bergauf und an steilen Hängen entlang. Streckenweise ist der Pfad durch Quellwasser auch aufgeweicht. Aber der Weg ist unbedingt empfehlenswert. Ich würde ihn gerne noch einmal bei höherem Wasserstand des Baches begehen.

Hinter dem Butzbachtal führte der Weg zunächst steil (zum Teil über hölzerne Treppenstufen), später gemäßigt bergan. Nach passieren der "Putzlöcher", eine Förderstätte von Kupfererzen in der Römerzeit, erreichte ich die "Geyerslay", eine Felsformation aus Rotsandstein, die sich über dem Kylltal erhebt. Von hier oben gab es ein schönen Blick hinab ins Kylltal und auch auf die Burg Ramstein.


Weiter ging es dann steil bergab (wiederum über unregelmäßige Stufen) durch den Wald zur Klausenhöhle. Hierbei handelt es sich um eine zweistöckige Höhle im Rotsandstein, die bis in das 18. Jahrhundert hinein durch Eremiten bewohnt wurde. Im Bereich des Fensterloches sind verschiedene Fratzen und Gesichter in den Fels eingehauen, um böse Geister fern zu halten. Im weiteren Verlauf passierte ich dann noch die wesentlich größere Genovevahöhle, die bereits schon in der Jungsteinzeit genutzt wurde. Bei der Genovevahöhle handelt es sich eher um eine weit geöffnete Felskammer als um eine Höhle im herkömmlichen Sinne. Wer auch immer sie bewohnt hat, musste sehr wetterfest gewesen sein, da die weit geöffnete Felskammer nur wenig Schutz gegen Witterungseinflüsse bietet.


Nach passieren der Genovevahöhle führte mich der Weg ein letztes mal bergauf, bis zum Eifelkreuz, einem mächtigen Holzkreuz mitten im Wald. Ab dort verlief der Weg dann fast flach über gesplittete Waldfahrwege bis oberhalb von Biewer. Dort ging es dann geschätzte 100 Höhenmeter über unregelmäßige Treppenstufen bergab in den Ort. Für mein linkes Knie war diese Erfahrung äußerst grenzwertig, ging aber noch mal eben gut. Der Weg verlief hinter Biewer zunächst entlang der stark befahrenen Moseltalstraße. Unterhalb eines Weinbergs ergab sich die Möglichkeit, Straße und Bahngleise zu queren, um auf dem Moselradweg, direkt am Ufer der Mosel zu wechseln.


Ich überquerte die erste Moselbrücke im weiteren Wegverlauf und erreichte am frühen Nachmittag die Porta Nigra. Nachdem ich mir bei der Dom-Information meinen obligatorischen Pilgerstempel abgeholt hatte, genoß ich auf dem Marktplatz bei zwei Glas Bier die Sonne. Danach ging es zurück zum Bahnhof und wie gehabt mit der Bundesbahn zurück nach Kordel.

Insgesamt war es ein wunderschöner und warmer Tag, der mich auf den Steigstrecken auch heftig ins Schwitzen brachte. Landschaftlich ist diese Strecke (Eifelsteig) auf jeden Fall eine Wanderung wert.
Ich bin froh, dass ich meine Tagesetappen-Wanderungen jetzt hinter mir habe, zumal für die heutige An- und Abreise von/nach Solingen 5,5 Stunden Autofahrt anfielen.
Jetzt freue ich mich auf den 02.06.2011. Die Bahnfahrt und eine erste Übernachtung in Trier sind schon gebucht. Ab dem 03.Juni geht es dann für eine Woche am Stück in Richtung Toul.