Diesmal fuhr ich direkt mit dem Zug von Solingen nach Köln HBF. Ich nahm mir die Zeit für eine Umrundung des Doms, da das Dom Forum noch geschlossen hatte. Ich hatte einen neuen Pilgerpass für die Strecke Köln - Trier, der selbstverständlich mit dem Kölner Stempel beginnen sollte.
Dank guter Beschreibung im Outdoor - Pilgerführer fand ich nach einiger Suche auch ein Abbild des St. Jakobus unter den unzähligen Statuen am Hauptportal des Domes. Seine Figur ist inwischen ziemlich verwittert und die Jakobsmuschel in seiner linken Hand kann man wirklich nur noch erahnen.
Danach fuhr ich mit der S18 bis Hürth - Efferen. Aus Tag 3 hatte ich gelernt und wollte nicht nochmals eine lange, häßliche Stadtstrecke aus Köln hinaus auf mich nehmen. In Efferen führte mich der Weg zunächst durch kleine innerörtliche Straßen, durch einen Schlosspark, mitten durch ein riesiges Schulzentrum bis in ein Gewerbegebiet.
Auf diesem Teilabschnitt ist ein Stück der alten römischen Wasserleitung Eifel - Köln im guterhaltenen Zustand zu sehen. Leider ist dieses Bodendenkmal durch einen verschlossenen Gitterkäfig mit Dach geschützt. Ich hatte Glück, dass derade eine Schulklasse vor Ort war, die mich mit hinein genommen hat.
Der Weg folgend gelangte ich dann hinter dem Gewerbegebiet Hürth auf einen linksrheinischen Höhenzug. Ich lief durch endlose Zuckerrübenfelder und genoss den Blick auf die Großstadt Köln, die sich in einiger Entfernung vor mir ausbreitete. Bald gelangte ich in die ersten Vororte von Brühl und dann auch in die geflegte Einkaufsstraße in der Innenstadt. Von dort aus sind es bis zu Schlossanlage Brühl nur wenige Schritte. Den Pilgerstempel gab es hier im städtischen Informationsbüro. In Brühl sind von Seiten der Stadt Stromkästen und ähnliche Einrichtungen für Grafittikünstler freigegeben, die von ihrer Kunst auch an zahlreichen Stellen im Stadtgebiet gebrauch gemacht haben.
Weiter entlang des Höhenzuges schaute man dann auf den riesigen Industriepark Wesseling. Obwohl dieser bestimmt drei / vier Kilometer entfernt in der Rheinebene lag, konnte man ihn nicht nur deutlich sehen sondern auch gut riechen. Wechselweise drang mir der Geruch von Benzin, Gummi und andere chemische Duftnoten in die Nase. Obwohl sich links und rechts des Weges eine gepflegte Bebauung mit chicken Reihen- und Einfamilienhäusern befand, fragte ich mich, ob ich ernstlich hier wohnen wollte.
Irgendwann führte mich der Weg dann hinab nach dem kleinen Örtchen Bornheim - Walberberg. Von dort fuhr ich mit der S18 zurück zum Kölner HBF. In Köln habe ich mir noch einen kurzen Aufenthalt gegönnt, um mir mein Belohnungskölsch zu trinken. Danach ging es mit der S-Bahn nach Hause.
Alles in Allem war es heute eine unspektakuläre Wanderung vornehmlich durch unendliche Rübenfelder und verschlafene Ortschaften, immer auf Straßen und fast durchgängig asphaltierten Fahrwegen.
Da mit weder Knie noch Füße schmerzten können meine Wanderschuhe also gar nicht so schlecht sein.